DiGA Check: Invirto

- Schwerpunkt
- Angststörungen, Psychiatrie
- Zulassungsstatus
- dauerhaft
- Plattform
- App
- Herausgeber
- Sympatient GmbH (Deutschland)
- Letzte Aktualisierung:
- 01.10.2024
Informationen
- Ausschließlich App (iOS (ab 13.0) und Android (ab 8.1))
- Dauerhaft aufgenommen
- https://invirto.de/
- Hersteller: Sympatient GmbH (Deutschland)
- Kosten für Patienten: 0€
- Kosten für die Gesetzliche Krankenkasse: 220€/90 Tage (= 2,44€/Tag)
! Nach Verordnung durch den Arzt, Freischaltung mithilfe des Codes (bekommen Sie von Ihrer Krankenkasse nach Rezeptübermittlung) und Registrierung auf der Website erhalten Sie ein Paket inklusive Virtual-Reality-Brille (VR-Brille), Kopfhörern und Handbuch. Diese Ausstattung wird für die Behandlung mit Invirto benötigt. Dafür kommen definitiv keine Kosten auf Sie zu.
- Ausschließlich App (iOS (ab 13.0) und Android (ab 8.1))
- Dauerhaft aufgenommen
- https://invirto.de/
- Hersteller: Sympatient GmbH (Deutschland)
- Kosten für Patienten: 0€
- Kosten für die Gesetzliche Krankenkasse: 220€/90 Tage (= 2,44€/Tag)
- Kosten für Ärzte: 0€ (keine Budgetbelastung)
- PZN: 19340997
! Nach Verordnung durch den Arzt, Freischaltung mithilfe des Codes (versandt durch die Krankenkasse) und Registrierung auf der Website erhalten Patienten ein Paket inklusive Virtual-Reality-Brille (VR-Brille), Kopfhörern und Handbuch. Diese Ausstattung wird für die Behandlung mit Invirto benötigt. Dafür kommen keine Kosten auf die Patienten zu.
Bei Vorliegen mindestens einer der folgenden Erkrankungen:
- Panikstörung
- Agoraphobie?
- Soziale Phobie#
Und
- Alter > 18 Jahre
- Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit einem Smartphone*
? Bei einer Agoraphobie empfindet die betroffene Person Angst vor öffentlichen Plätzen oder großen Menschenansammlungen.
# Bei einer sozialen Phobie verspürt die betroffene Person Angst vor
Situationen, in denen sie im Zentrum der Aufmerksamkeit steht (bspw. bei
Vorträgen).
* Das Smartphone muss mit einem sogenannten Gyroskop ausgestattet sein, was mittlerweile auf die allermeisten modernen Handys zutrifft. Bei Unsicherheit lässt sich dies im Internet schnell herausfinden.
- Agoraphobie: Ohne Angabe einer Panikstörung (F40.00)
- Agoraphobie: Mit Panikstörung (F40.01)
- Soziale Phobien (F40.1)
- Panikstörung [episodisch paroxysmale Angst] (F41.0)
- Alter 18 – 65 Jahre
- Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit einem Smartphone*
Invirto ist eine App mit drei verschiedenen Indikationen (Agoraphobie, Soziale phobie und Panikstörung). Der Patient erhält jedoch nur den Zugang zu einer (von Ihnen gewählten) Indikation!
* Das Smartphone muss mit einem sogenannten Gyroskop ausgestattet sein,
was mittlerweile auf die allermeisten modernen Handys zutrifft. Bei
Unsicherheit lässt sich dies im Internet schnell herausfinden.
Bei Vorliegen einer der folgenden Erkrankungen:
- Sehbehinderungen (insbesondere schwere Einschränkungen)
- Schwindel (insbesondere bei schwerer Symptomatik)
- Demenz
- Alkohol-/Drogenabhängigkeit
- Schizophrenie oder andere Erkrankungen mit psychotischen Beschwerden
- Bipolare Störung
- Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Und bei einem Alter < 18 Jahren (siehe FAQ „Gibt es DiGAs auch für Kinder und Jugendliche?“).
Da es aufgrund der Nutzung einer Virtual-Reality-Brille für die Therapie mit Invirto mehr Ausschlusskriterien als bei anderen DiGAs gibt, sprechen Sie bei Fragen oder Unklarheiten umso eher mit Ihrem behandelnden Arzt oder melden Sie sich bei uns.
Einschränkungen Sehen/Hören/Gleichgewichtssinn
- Blindheit und hochgradige Sehbehinderung, binokular (H54.0)
- Schwere Sehbeeinträchtigung, binokular (H54.1)
- Blindheit und hochgradige Sehbehinderung, monokular (H54.4)
- Schwere Sehbeeinträchtigung, monokular (H54.5)
- Störungen der Vestibularfunktion (H81)
- Schwindelsyndrome bei anderenorts klassifizierten Krankheiten (H82)
- Taubstummheit, anderenorts nicht klassifiziert (H91.3)
- Schwindel und Taumel (R42)
Demenz-Erkrankungen/Delir
- Demenz bei Alzheimer-Krankheit (F00)
- Vaskuläre Demenz (F01)
- Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten (F02)
- Nicht näher bezeichnete Demenz (F03)
- Organisches amnestisches Syndrom, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt (F04)
- Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt (F05)
- Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit (F06)
- Nicht näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische Störung (F09)
Suchterkrankungen
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (F10)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Opioide (F11)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide (F12)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika (F13)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain (F14)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffein (F15)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene (F16)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak (F17)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch flüchtige Lösungsmittel (F18)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen (F19)
Psychotische Erkrankungen
- Schizophrenie (F20)
- Schizotype Störung (F21)
- Anhaltende wahnhafte Störungen (F22)
- Akute vorübergehende psychotische Störungen (F23)
- Induzierte wahnhafte Störung (F24)
- Schizoaffektive Störungen (F25)
- Sonstige nichtorganische psychotische Störungen (F28)
- Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose (F29)
Affektive Störungen
- Manische Episode (F30)
- Bipolare affektive Störung (F31)
- Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome (F32.2)
- Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen (F32.3)
Kardiovaskuläre Erkrankungen
- Krankheiten mehrerer Herzklappen (I08)
- Sonstige rheumatische Herzkrankheiten (I09)
- Angina pectoris (I20)
- Rezidivierender Myokardinfarkt (I22)
- Chronische ischämische Herzkrankheit (I25)
- Sonstige kardiale Erregungsleitungsstörungen (I45)
- Sonstige kardiale Arrhythmien (I49)
- Herzinsuffizienz (I50)
- Folgen einer zerebrovaskulären Krankheit (I69)
Darüber hinaus listet der Hersteller weitere Erkrankungen mit Einschränkung der kardiovaskulären Leistungsfähigkeit, eine Schallleitungs-/Schallempfindungsstörung sowie eine Schwangerschaft als relative Kontraindikationen auf. Dabei geht es aus unserer Sicht primär darum, im Einzelfall abzuschätzen, ob der Patient ausreichend belastungsfähig ist, die im Rahmen der Expositionstherapie mit Virtual-Reality-Brille möglicherweise auftretenden Sympathikus-vermittelten Stressreaktionen unbeschadet zu überstehen.
- Alter < 18 Jahre (siehe FAQ: „Gibt es DiGAs auch für Kinder und Jugendliche?“) und > 65 Jahre*
Bei Unklarheiten melden Sie sich gerne auch bei uns.
* laut BfArM-DiGA-Verzeichnis ist ein Alter > 65 Jahre zwar kein Ausschlusskriterium, allerdings ist als „geeignete Altersgruppe“ nur 18 – 65 Jahre gelistet. Warum das so ist, ist uns leider auch unklar.
Invirto soll
- eine Reduktion der Angstsymptomatik
- die Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität und des Funktionsniveaus
- eine Verminderung der möglicherweise mitbestehenden Depressivität bewirken.
Invirto soll Ihnen dabei helfen,
- Ihre Angstgefühle zu verringern
- Ihre Lebensqualität zu steigern
- Ihren Alltag besser zu bewältigen
- möglicherweise (mit)bestehende depressive Gefühle zu verringern.
Invirto enthält zwei Hauptfunktionen: einen Kursplan sowie ein Tagebuch.
Der Kursplan muss in der vorgegebenen Reihenfolge durchgeführt werden. Innerhalb des Kursplans werden Ihnen „Lektionen“, „Experimente“ und „Check-Ups“ angeboten. In den „Lektionen“ sollen Sie durch Wissensvermittlung mehr über Ihre Erkrankung erfahren. „Experimente“ sind Verhaltensexperimente, Interventionen und Expositionsübungen*, die vor und nach Abschluss reflektiert werden können. Die Ergebnisse der Experimente werden in Protokollen gespeichert. Die „Check-Ups“ dienen der regelmäßigen Verlaufsmessung Ihrer Symptome.
Im Tagebuch können Sie einzelne Inhalte per Lesezeichen abspeichern.
* Ein zentraler Bestandteil der DiGA ist die Virtual Reality Expositionstherapie (VRET), bei der Sie 3D-simulierte Szenen erleben. Hierfür wird Ihnen von Invirto ein Paket zugeschickt, welches eine VR-Brille, sowie Kopfhörer enthält. Sie können Ihr eigenes Smartphone in die VR-Brille stecken, um Videoinhalte in „virtual reality“ zu erleben. Beispielszenarien sind das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel, Supermarktbesuche, das Überqueren einer Brücke, Aufzugfahren, in einen verlassenen Keller gehen, und vieles mehr. Die Szenarien werden dabei von einem Therapeuten begleitet, welcher Sie bei der Exposition unterstützt. Zur optimalen Nutzung der VR-Brille können der Augenabstand sowie die Dioptrien (relevant für Brillenträger) eingestellt werden.
Invirto basiert auf einem strukturierten Ansatz, der zwei Hauptfunktionen umfasst: einen Kursplan und ein Tagebuch.
Der Kursplan muss vom Patienten in einer vorgegebenen Reihenfolge durchgeführt werden. Innerhalb des Kursplans werden dem Patienten „Lektionen“, „Experimente“ und „Check-Ups“ angeboten. Die „Lektionen“ entsprechen Psychoedukation durch Bild-, Text-, und Audiomaterial, während die „Experimente“ Verhaltensexperimente, Interventionen und Expositionsübungen umfassen, die vor und nach Abschluss reflektiert werden sollen. Die Ergebnisse der Experimente werden in Protokollen gespeichert. Die „Check-Ups“ dienen der regelmäßigen Verlaufsmessung durch Symptomabfragen.
Im Tagebuch können einzelne Inhalte per Lesezeichen abgespeichert werden.
Ein zentraler Bestandteil der DiGA ist die Virtual Reality Expositionstherapie (VRET), bei der Patienten 3D-simulierte Szenen erleben. Hierfür wird dem Patienten ein Paket zugeschickt, welches eine VR-Brille, sowie Kopfhörer enthält. In die VR-Brille kann das eigene Smartphone gesteckt werden, um Videoinhalte in „virtual reality“ zu erleben. Invirto nutzt dabei reale Videoaufnahmen mit Schauspielern, um verschiedene Szenarien zu simulieren. Beispielszenarien sind das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel, Supermarktbesuche, das Überqueren einer Brücke, Aufzugfahren, in einen verlassenen Keller gehen, und vieles mehr. Die Szenarien werden dabei von einem Therapeuten begleitet, welcher den Patienten im Audioformat unterstützt. Zur optimalen Nutzung der VR-Brille kann der Augenabstand sowie die Dioptrien (für Brillenträger) eingestellt werden.
DiGA-Hersteller sind gesetzlich verpflichtet, einen Support anzubieten, der Ihnen innerhalb von 24 Stunden Rückmeldung gibt. Dabei kann es sich sowohl um inhaltliche Fragen als auch technische Probleme handeln.
Dafür steht bei Invirto leider keine Chat-Funktion zur Verfügung. Unter dem Menü-Punkt „Support“ in den Einstellungen können Sie Invirto per Mail erreichen. Darüber hinaus liegt der VR-Brille eine Anleitung bei und auch in der App selbst kann in den Einstellungen eine digitale Bedienungsanleitung über den Browser geöffnet werden.
Auch Ihr verschreibender Arzt steht Ihnen mit Sicherheit für Fragen zur Verfügung.
Gerne versuchen auch wir zu helfen.
Invirto kann laut Hersteller entweder als Ergänzung zur herkömmlichen (Psycho-)Therapie oder als eigenständige Therapieoption genutzt werden, wenn Sie derzeit auf einen freien Therapieplatz warten. Invirto ist in beiden Fällen für die eigenständige Nutzung zu Hause vorgesehen und nicht für eine Nutzung in der (Arzt-)Praxis.
Wenn Sie möchten, können vor Beginn der Expositionstherapie
Gespräche zwischen Ihnen und Ihrem Arzt/Psychotherapeuten stattfinden, um die Behandlung zu planen oder Ängste vor der DiGA-Nutzung zu thematisieren. Ebenso ist ein Abschlussgespräch vorgesehen, um den Therapieerfolg zu reflektieren und weitere Schritte (wie bspw. eine erneute Verordnung der DiGA) zu planen.
Vor der Nutzung der App werden Sie explizit gefragt, ob Sie der Auswertung und Datenweitergabe zustimmen. Falls Sie das möchten, informiert Invirto Ihren Arzt/Therapeuten über Ihr Nutzungsverhalten. Dieser Report enthält Informationen über die Dauer der Nutzung der App, den Fortschritt des Kurses, die Entwicklung der (Angst-)Symptomatik sowie die genutzten Kurse. Diese Daten ermöglichen es Ihrem Therapeuten, den Verlauf der Therapie besser zu verstehen und gegebenenfalls anzupassen.
Sie können (sinnvollerweise am Ende der 90 Tage Nutzung) die in der App von Ihnen eingegebenen Daten herunterladen, um diese mit Ihrem Arzt oder Ihrem Psychotherapeuten zu besprechen.
! Ihre Notizen innerhalb der App (z.B. notierte Gefühle vor einer Exposition) werden ausschließlich lokal in der App gespeichert und können nicht automatisch an Therapeuten weitergeleitet werden. Falls Sie diese Notizen gemeinsam analysieren wollen, empfehlen wir Screenshots zu machen und diese dann in der Therapiesitzung besprechen.
Invirto kann laut Hersteller entweder als Ergänzung zur herkömmlichen Therapie oder als eigenständige Therapieoption genutzt werden, auch während der Wartezeit auf einen Therapieplatz. Invirto ist in beiden Fällen für die eigenständige Nutzung zu Hause vorgesehen und nicht für eine Nutzung in der (Arzt-)Praxis.
Optional können vor Beginn der Expositionstherapie Gespräche zwischen Ihnen und dem Patienten/der Patientin stattfinden, um die Behandlung zu planen und Ängste vor der DiGA-Nutzung zu thematisieren. Wir halten das definitiv für sinnvoll. Ggf. kann abhängig vom Ausprägungsgrad der Angstsymptomatik auch eine Art Zwischengespräch sinnvoll sein. Dazu ist ein Abschlussgespräch vorgesehen, um den Therapieerfolg zu reflektieren und weitere (Therapie-)Schritte wie bspw. eine Folgeverordnung von Invirto zu planen. Dieses Abschlussgespräch lässt sich (im Gegensatz zur ursprünglichen Erstverordnung) von Psychotherapeuten und Ärzten mit einer Genehmigung für Verhaltenstherapie nach EBM abrechnen: GOP 01474 (64 Punkte/2024, 7,64 Euro).
Vor der Nutzung der App wird der Patient explizit gefragt, ob er der Auswertung und Datenweitergabe zustimmt. Wenn der Patient damit einverstanden ist, informiert Invirto Sie über den Therapiestart sowie das Nutzungsverhalten des Patienten.
Die in der App generierten Daten können vom Patienten heruntergeladen werden, um eine umfassende Evaluation und Aufarbeitung zu ermöglichen. Invirto erstellt (nach Einverständnis des Patienten) einen Patientenreport, welcher mit Zustimmung des Patienten an den Arzt/Psychotherapeuten gesendet wird. Dieser Report enthält Informationen über die Dauer der Nutzung der App, den Fortschritt des Kurses, die Entwicklung der Symptomatik sowie die genutzten Kurse. Diese Daten sollen dabei helfen, den bisherigen Therapieverlauf zu verstehen und die nächsten Schritte zu planen.
! Von Patienten in die DiGA eingegebene Texte (z.B. notierte Gefühle vor einer Exposition) werden ausschließlich lokal in der App gespeichert und können nicht automatisch an Therapeuten weitergeleitet werden. Falls diese Notizen für eine gemeinsame Analyse genutzt werden sollen, empfehlen wir Screenshots zu machen und diese dann in der Therapiesitzung besprechen.
Sie können zu Beginn festlegen wie häufig (täglich, mehrmals die Woche, wöchentlich) Sie Invirto nutzen möchten und erhaltend abhängig davon „Push-Benachrichtigungen“, die Sie an die Nutzung der App erinnern.
Die einzelnen Inhalte von Invirto dauern zwischen 5 und 45 Minuten. Wenn Sie möchten können Sie auch mehrere Inhalte direkt hintereinander machen.
Zu Beginn kann der Patient wählen wie häufig er Invirto nutzen möchte und enthält entsprechende „Push-Benachrichtigungen“ durch die App. Insgesamt hat Invirto Inhalte im Umfang von ca. 15 Stunden.
Die einzelnen Inhalte dauern zwischen 5 und 45 Minuten. Der Patient kann auch selber entscheiden, ob er mehrere Inhalte direkt hintereinander durchführen möchte. Bei Bedarf können die Kurse auch mehrmals genutzt werden.
Grundsätzlich sind Psychoedukation, also die Vermittlung von (Fach-)Wissen zur Erkrankung, sowie die Expositionstherapie zentrale Bausteine der ärztlichen Behandlungsleitlinien bei Angststörungen.
Invirto hat – wie für die dauerhafte Aufnahme als DiGA verpflichtend – eine Wirksamkeitsstudie vorgelegt, mit der eine Wirksamkeit (fachsprachlich: positiver Versorgungseffekt) nachgewiesen werden konnte.
Insgesamt nahmen 297 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren an der Studie teil, von denen 103 Agoraphobie, 85 Panikstörung und 110 soziale Phobie hatten. Die Patienten wurden zufällig auf zwei Gruppen (Interventionsgruppe und Kontrollgruppe) aufgeteilt.
Die Interventionsgruppe (IG) nutzte die DiGA „Invirto“, die Kontrollgruppe (KG) erhielt eine Kontrollbehandlung ("Wartezeit mit supportiven Bedarfskontakten“). Beide Gruppen waren zu Beginn durchschnittlich von einer schweren Angstsymptomatik betroffen.
Die IG erhielt zusätzlich zu den ca. 15-stündigen App-Inhalten zwei videotelefonische Kontakte zu Therapeuten für Fragen zur Nutzung der App und für ein Abschlussgespräch. Die KG durchlief eine 6-monatige Wartezeit und hatte dabei die Möglichkeit, alle vier Wochen einen 50-minütigen Psychotherapie-Kontakt in Anspruch nehmen.
Als Indikator für die Wirksamkeit von Invirto diente das Ausmaß der Angst- und Depressionssymptomatik, gemessen anhand von wissenschaftlich anerkannten Fragebögen 6 Monate nach Studienbeginn. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der Angstsymptomatik in allen drei Gruppen, insbesondere bei Patienten mit sozialer Phobie. Zusätzlich zur Reduktion der Angstsymptomatik wurde auch eine Reduktion der depressiven Symptomatik beobachtet.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Invirto einen positiven Einfluss auf die Symptomatik von Patienten mit verschiedenen Angststörungen hat. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Behandlung mit Invirto gegenüber dem „Warten mit supportiven Vergleichskontakten“ zu einer deutlichen Verbesserung der Angstsymptome führen kann.
Die beiden Hauptfunktionen von Invirto (Psychoedukation und Expositionstherapie) finden sich als zentrale Therapiebausteine in der S3-Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen wieder.
Invirto hat, wie für die dauerhafte Listung als DiGA verpflichtend vorgesehen, eine Wirksamkeitsstudie vorgelegt, welchen einen positiven Versorgungseffekt nachweisen konnte. Die Studie ist eine prospektive, bizentrische klinische Studie und wurde am Uniklinikum Schleswig-Holstein über einen Zeitraum von 2 Jahren durchgeführt (Abstract der Zulassungstudie).
Insgesamt nahmen n = 297 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren an der Studie teil: n = 103 mit Agoraphobie, n = 85 mit Panikstörung und n = 110 mit sozialer Phobie. Die Patienten wurden randomisiert und kontrolliert auf zwei Gruppen mit einem Verhältnis von 2:1 (Interventionsgruppe:Kontrollgruppe) aufgeteilt:
- Die Interventionsgruppe (IG) nutze die DiGA „Invirto“. Die IG erhielt zusätzlich zu den ca. 15 -stündigen App-Inhalten zwei
videotelefonische Kontakte zu Therapeuten für Fragen zur Nutzung der App und für ein Abschlussgespräch. Die Behandlung mit Invirto umfasste sowohl die VR-Expositionstherapie als auch digitale KVT-Inhalte. - Die Kontrollgruppe (KG) erhielt zur Kontrollbehandlung ("Wartezeit mit supportiven Bedarfskontakten“) eine 6-monatige Wartezeit und konnte dabei alle vier Wochen einen 50-minütigen therapeutischen Kontakt in Anspruch nehmen (maximal 6 psychotherapeutische Kontakte).
Beide Gruppen waren zu Beginn durchschnittlich von einer schweren Angstsymptomatik betroffen.
Als Indikator für die Wirksamkeit der Intervention diente das Ausmaß der allgemeinen sowie störungsspezifischen Angst- und Depressionssymptomatik, gemessen anhand von wissenschaftlich anerkannten Fragebögen (Beck Angst Inventar, Liebowitz-Soziale-Angst-Skla und Beck-Depressions-Inventar) zu drei verschiedenen Zeitpunkten (bei Studieneinschluss, 8 Wochen und 6 Monate nach Studienbeginn). Die störungsübergreifende (allgemeine) Angstsymptomatik nach sechs Monaten gemessen mit dem Beck Angst Inventar (BAI) wurde als primärer Endpunkt betrachtet. Als relevante Reduktion galt eine Verbesserung um mind. 10 Punkte (ca. 15% der Gesamtskala).
Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der störungsübergreifenden Angstsymptomatik für alle drei Indikationen (Agoraphobie: –11,5 (KG: –5,6); Panikstörung: –10 (KG: –3,9); Soziale Phobie: –8,4 (KG: –4,4)). Außer bei sozialer Phobie konnte auch eine klinische Relevanz der Ergebnisse erreicht werden.
Die störungsspezifische Angstsymptomatik (= sekundärer Endpunkt) konnte in allen drei Gruppen reduziert werden, insbesondere bei Patienten mit sozialer Phobie. Zusätzlich zur Reduktion der Angstsymptomatik wurde auch eine Reduktion der komorbiden depressiven Symptomatik beobachtet.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die DiGA einen positiven Einfluss auf die Symptomatik von Patienten mit verschiedenen Angststörungen hat. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Behandlung mit Invirto gegenüber dem „Warten mit supportiven Vergleichskontakten“ zu einer signifikanten Verbesserung der Angstsymptome der Patienten führen kann. Die Behandlung der Kontrollgruppe kann dabei gut mit Patienten, welchen auf einen Therapieplatz warten, verglichen werden.
Insgesamt liegt also gute Evidenz für die Wirksamkeit von Invirto bei allen drei Indikationen vor. Unklar bleibt, wie die Anwendung von Invirto im Vergleich zu einer herkömmlichen KVT mit durch Psychotherapeuten begleiteter Expositionstherapie abschneiden würde. Dazu wären weitere Studien interessant, um die Langzeitwirkung und den spezifischen Beitrag der VR-Expositionstherapie genauer zu untersuchen.
Stärken der Studie:
- Die Studie erfüllt das Therapieziel der „Reduktion der Angstsymptomatik“, ein Behandlungsziel, welches auch in der aktuellen Leitlinie (Stand 2021) empfohlen wird.
- Die Diagnosestellung erfolgte mit dem leitliniengerechten "Structured Clinical Interview for DSM-IV“ und die Symptommessung anhand wissenschaftlich anerkannter Fragebögen.
- Im Vergleich zum „Warten auf einen Therapieplatz“ konnte die Therapie mit Invirto eine Symptomminderung der Patienten zeigen.
Laut Leitlinie kann VR-Exposition bei generalisierter Angststörung zur Überbrückung bis zum Therapiebeginn oder therapiebegleitend angeboten werden (Expertenkonsens).
Schwächen der Studie
- Die Studie ist nicht verblindet.
- Gruppengrößen waren unterschiedlich, was die Interpretation der Ergebnisse erschwert. Der Hersteller begründet dies damit, dass die Nicht-Behandlung der Kontrollgruppe ethische Bedenken mit sich bringt und die Gruppe daher kleiner gehalten werden sollte.
- Bisher erfolgte kein Follow-Up nach 6 Monaten, daher bleibt der Langzeiteffekt unklar.
- Die aktuelle Leitlinie zu Angststörungen (Stand 2021) empfiehlt, dass VR-Expositionstherapie bei Panikstörung/Agoraphobie nicht angeboten werden sollten. Darüber hinaus hätten laut Leitlinie Expositionstherapien, die mit VR durchgeführt werden, eine signifikant geringere Wirksamkeit. Ob der Effekt von Invirto allein auf die VR-Expositionstherapie oder auf die Gesamtheit der App (inklusive der digitalen KVT Inhalte) zurückzuführen ist, bleibt bisher unklar. Es gilt jedoch zu beachten, dass die von Invirto durchgeführte Studie (Stand 2023) in der Leitlinie (Stand 2021) noch nicht berücksichtigt werden konnte.
Die Inhalte der DiGA lassen sich grundsätzlich auch analog, beispielsweise im Rahmen einer Psychotherapie, erarbeiten. Allerdings ist es in der Regel sehr schwierig, dafür einen Therapieplatz zu finden. Hilfe bietet die Website der Stiftung Gesundheitswissen.
Als digitale Alternative zu Invirto stehen Ihnen derzeit verschiedene andere DiGAs zur Verfügung:
Panikstörung
- HelloBetter Panik (Webanwendung)
- HelloBetter Stress und Burnout (Webanwendung)
- Novego – Ängste überwinden (Webanwendung)
- Selfapys Generalisierte Angststörung (App + Webanwendung)
- velibra (Webanwendung)
- Mindable Panikstörung und Agoraphobie (App)
Agoraphobie
- Mindable Panikstörung und Agoraphobie (App)
- Novego – Ängste überwinden (Webanwendung)
- velibra (Webanwendung)
Soziale Phobie
- Mindable Soziale Phobie (App)
- Novego – Ängste überwinden (Webanwendung)
- velibra (Webanwendung)
Wir halten Invirto für eine sehr gute Therapieoption, die sowohl als Ergänzung zur psychotherapeutischen Behandlung als auch als „Überbrückung“ beim Warten auf einen Therapieplatz dienen kann.
Die Integration einer VR-Brille in die App ist äußerst innovativ, insbesondere im Kontext der Expositionstherapie bei Angststörungen, welche auch außerhalb von Invirto ein fester Therapiebestandteil ist. In der analogen Therapie, ist es häufig schwierig, dass der Therapeut Sie in allen Szenarien begleitet. Invirto bietet hierbei die Möglichkeit „echte“ Szenarien unter therapeutischer Begleitung zu erleben. Anzumerken ist jedoch, dass die grafische Qualität der VR-Videos noch weiter verbessert werden kann. Falls Sie damit Probleme haben, sollten Sie unbedingt darauf achten eine stabile WLAN-Verbindung, sowie ein sauberes Handy-Display zu haben.
Neben der (bisher) einzigartigen Integration einer VR-Brille bietet Invirto auch „klassische“ Inhalte wie Psychoedukation und Übungen. Besonders positiv finden wir, dass diese in verschiedenen Formaten (als Text oder Audiodatei) angeboten werden. Die Studie konnte die Wirksamkeit von Invirto evidenzbasiert nachweisen.
Schade ist, dass es keine Möglichkeit zum Austausch mit anderen Patienten gibt, wie bei vielen anderen DiGAs (Community-Funktion auf freiwilliger Basis). Wir finden es sehr gut, dass es die Möglichkeit gibt, Nutzungsdaten mit dem behandelnden Therapeuten zu teilen um die Ergebnisse zu besprechen.
Insgesamt überwiegen für uns eindeutig die Vorteile der App, sodass wir Invirto trotz kleinerer Verbesserungsoptionen empfehlen würden.
Wir halten Invirto für eine sehr gute Therapieoption, die sowohl als Ergänzung zur psychotherapeutischen Behandlung als auch als „Überbrückung“ beim Warten auf einen Therapieplatz dienen kann.
Die Integration einer VR-Brille in die App ist äußerst innovativ, insbesondere im Kontext der Expositionstherapie bei Angststörungen, welche auch außerhalb des Bereichs „DiGAs“ ein fester Therapiebestandteil der Behandlungsleitlinien ist. In der analogen Therapie, ist es häufig schwierig, dass der Therapeut den Patienten in allen Angstszenarien begleitet. Invirto bietet hierbei die Möglichkeit „echte“ Szenarien unter therapeutischer Begleitung zu erleben. Anzumerken ist jedoch, dass die grafische Qualität der VR-Videos noch weiter verbessert werden kann. Falls der Patient damit Probleme haben sollte, sollte unbedingt auf eine stabile WLAN-Verbindung, sowie ein sauberes Handy-Display geachtet werden.
Neben der (bisher) einzigartigen Integration einer VR-Brille bietet Invirto auch „klassische“ Inhalte wie Psychoedukation und Übungen. Besonders positiv finden wir, dass diese in verschiedenen Formaten (als Text oder Audiodatei) angeboten werden. Die Studie konnte die Wirksamkeit von Invirto evidenzbasiert nachweisen.
Wir finden es sehr gut, dass es die Möglichkeit gibt, Nutzungsdaten mit dem behandelnden Therapeuten zu teilen um die Ergebnisse zu besprechen. Es wäre vorteilhaft, wenn jedoch auch einzelne Antworten/Notizen des Patienten gespeichert und somit besprochen werden könnten. Dies ist bisher nur möglich, wenn der Patient die Daten auch außerhalb der App (z. B. durch Screenshots) speichert.
Schade ist, dass es keine Möglichkeit zum Austausch mit anderen
Patienten gibt, wie bei vielen anderen DiGAs (Community-Funktion auf
freiwilliger Basis). Die Frage, ob dieses Element für eine DiGA zur
Behandlung von Angststörungen unverzichtbar ist, kann sicherlich
diskutiert werden. Dazu ist Invirto nur wenig personalisierbar. Zwar kann zu Beginn gewählt werden, wie häufig der Patient die DiGA nutzen möchte jedoch gibt es keine individuellen Inhalte in der App, die z. B. auf den Antworten des Patienten basieren.
Insgesamt überwiegen für uns jedoch eindeutig die Vorteile der App, sodass wir Invirto trotz kleinerer Verbesserungsoptionen empfehlen würden.
Positives
- Hochrelevante Indikationen, insbesondere vor dem Hintergrund der mangelnden Therapieplätze in Deutschland
- Innovative Behandlungsoption durch die Integration einer VR-Brille
- Multimediale Inhalte (Texte, Audio, Videos)
- Sinnvolle Einbindung des Arztes/Psychotherapeuten in die Behandlung
- Die Studie konnte nachweisen, dass die Nutzung von Invirto im Gegenzug zu „Wartezeit mit supportiven Kontakten“ Patienten einen Vorteil bringt.
Negatives
- Es gibt keine Community-Funktion zum Austausch mit anderen Patienten.
- Die eigenen Notizen des Patienten können nicht aus der App exportiert werden, bei Bedarf sollte der Patient sich daher extra Notizen machen
- Die App ist kaum personalisiert. Zwar können die Inhalte (welche Exposition) gewählt werden, die Angaben des Patienten haben aber keinen Einfluss auf die folgenden Inhalte/Reihenfolge der Inhalte.
- Bildqualität der Videos der Virtual-Reality-Expositionen ausbaufähig