DiGA Check: Selfapys Depression

APP Icon Selfapys Depression
Schwerpunkt
Psychiatrie, Depression
Zulassungsstatus
dauerhaft
Plattform
App Webanwendung
Herausgeber
Selfapy GmbH
Letzte Aktualisierung:
09.02.2025
Selfapys Depression soll Patienten durch Aufklärung zur Erkrankung und ein Symptom-Tagebuch helfen, ein besseres Krankheitsverständnis zu erreichen und so die depressiven Symptome zu verringern. Durch eine hausärztliche Verschreibung lässt sich mit dieser DiGA die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz überbrücken.

Informationen

  • App (mind. iOS 12.0, mind. Android 8.0) & Webanwendung im Browser (bspw. Chrome, Firefox, Edge, Safari)
  • Dauerhaft aufgenommen
  • https://www.selfapy.com/kurse/depression-hilfe
  • Verfügbar auf: Deutsch
  • Hersteller: Selfapy GmbH (Deutschland)
  • Kosten für Patienten: 0€*
  • Kosten für die Gesetzliche Krankenkasse: 217,18€/90 Tage (= 2,41€/Tag)

* Es besteht die Möglichkeit, über die psychologische Betreuung innerhalb der DiGA hinaus zusätzliche psychologische Beratung (schriftlich/telefonisch) in Anspruch zu nehmen. Die Kosten dafür müssen Sie selbst tragen (für weitere Informationen siehe „Wie funktioniert Selfapys Depression?“).

  • App (mind. iOS 12.0, mind. Android 8.0) & Webanwendung im Browser (bspw. Chrome, Firefox, Edge, Safari)
  • Dauerhaft aufgenommen
  • https://www.selfapy.com/kurse/depression-hilfe
  • Für einen Testzugang: Mail an aerzte@selfapy.com mit Bitte um Testzugang für Selfapys Depression
  • Verfügbar auf: Deutsch
  • Hersteller: Selfapy GmbH (Deutschland)
  • Kosten für Patienten: 0€*
  • Kosten für die Gesetzliche Krankenkasse: 217,18€/90 Tage (= 2,41€/Tag)
  • PZN: 16954730

* Es besteht die Möglichkeit, zusätzliche psychologische Beratung (schriftlich/telefonisch) in Anspruch zu nehmen. Die Kosten dafür müssen die Patienten selbst tragen (weitere Informationen siehe „Funktionsweise von Selfapys Depression?“).

  • Depressionen* (leicht & mittelgradig; jeweils auch als rezidivierende Episode)
  • Alter > 18 Jahre
  • Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit einem Smartphone/Tablet/Computer

* Bei Suizidgedanken oder Suizidabsichten holen Sie sich (unabhängig von der Nutzung von Selfapys Depression) Hilfe! Sprechen Sie Ihren Arzt an oder wählen Sie die 112!

  • Leichte depressive Episode (F32.0)
  • Mittelgradige depressive Episode (F32.1)
  • Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode (F33.0)
  • Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode (F33.1)
  • Alter > 18 Jahre
  • Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit einem Smartphone/Tablet/Computer

Bei Vorliegen einer der folgenden Erkrankungen:

  • Depressionen (schwer)*
  • Depressionen (gegenwärtig remittiert)#
  • Schizophrenie oder anderweitige Störungen mit Psychosen
  • Bipolare affektive Störung
  • Alkoholabhängigkeit
  • Alzheimer-Demenz

Und bei einem Alter < 18 Jahren.

Bei Unklarheiten diesbezüglich sprechen Sie einfach Ihren behandelnden Arzt an oder melden Sie sich bei uns.

* Für schwere Depressionen fehlt aktuell (Stand 13.01.2023) eine Zulassung.

# Bei Depressionen, die gegenwärtig remittiert sind (≈ zurzeit symptomfrei), gibt es keine Zulassung, weil die Inhalte der DiGA nicht für einen remittierten Zustand geeignet sein sollen.

Bei Vorliegen einer der folgenden Diagnosen:

  • Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptomen (F33.3)
  • Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen (F32.3)
  • Schizophrenie (F20)
  • Schizotype Störung (F21)
  • Anhaltende wahnhafte Störungen (F22)
  • Akute vorübergehende psychotische Störungen (F23)
  • Induzierte wahnhafte Störungen (F24)
  • Schizoaffektive Störungen (F25)
  • Sonstige nichtorganische psychotische Störungen (F28)
  • Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose (F29)
  • Bipolare affektive Störung (F31)
  • Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol, Opioide, Cannabinoide, Sedativa/Hypnotika, Kokain, Stimulanzien, Halluzinogene, Tabak, Lösungsmittel: Abhängigkeitssyndrom (F1X.2)
  • Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol, Opioide, Cannabinoide, Sedativa/Hypnotika, Kokain, Stimulanzien, Halluzinogene, Tabak, Lösungsmittel: Entzugssyndrom (F1X.3)
  • Depressionen (gegenwärtig remittiert)*

Und ein Alter < 18 Jahren.

Für schwere Depressionen gibt es derzeit keine Zulassung.

Bei Unklarheiten melden Sie sich gerne auch bei uns.

* Bei gegenwärtig remittierten Depressionen gibt es unseren Recherchen zufolge keine Zulassung, weil die Inhalte der DiGA nicht für einen remittierten Zustand geeignet sein sollen.

Ziel der DiGA ist eine Vermittlung von Wissen über das Krankheitsbild Depression, die auf wissenschaftlichen psychotherapeutischen Verfahren (der sogenannten Kognitiven Verhaltenstherapie) beruhen. Besonderer Fokus liegt auf der Umsetzung der erlernten Inhalte und der eingeübten Strategien in Ihrem Alltag. Zusammen mit einer Tagebuch-Funktion zur Festhalten von Stimmung und Aktivitäten sollen durch die Nutzung von Selfapys Depression die depressiven Beschwerden zurückgehen.

Der vom Hersteller angegebene medizinische Nutzen soll in einer Verbesserung des Gesundheitszustands, also einer Reduktion der depressiven Symptomatik bestehen.

Ziel der DiGA ist dabei eine Psychoedukation zum Krankheitsbild der Depression, wobei ein besonderer Fokus auf der Integration der erlernten Inhalte und der eingeübten Strategien in den Alltag der Patientinnen und Patienten liegen soll. Dabei soll eine Tagebuch-Funktion zur Symptom-Dokumentation helfen.

In der Summe lässt sich Selfapys Depression als internetbasierte Selbstmanagementintervention bezeichnen.

Selfapys Depression bietet zum einen ein Modul zur Wissensvermittlung (in der App als „Kurs“ bezeichnet), in welchem beispielsweise der Umgang mit negativen Gedanken oder der Aufbau einer positiven Tagesstruktur in Form von Texten, Audio- und Videoclips sowie von Übungen erarbeitet werden kann und mit dessen Hilfe die Inhalte anschließend auch in Ihrem individuellen Alltag umgesetzt werden sollen. Begleitet werden Sie von Katja, einer virtuellen Person mit Depressionen, die dabei helfen soll, theoretische Inhalte besser zu veranschaulichen. Der Zugriff auf die Wissensinhalte bleibt auch über den Zeitraum der Nutzung von 90 Tagen hinaus für ein Jahr bestehen.

Zum anderen bietet die DiGA eine Tagebuchfunktion, in der Sie regelmäßig Ihre Tagesstimmung, Aktivitäten und Kontakte notieren sollen. Ergänzt durch wissenschaftliche Fragebögen soll so im Laufe der DiGA-Nutzung sichtbar werden, dass die depressive Symptome nachlassen.

Die Eingaben werden darüber hinaus stetig von Psychologen überwacht. Diese stehen während der Nutzung mithilfe einer Chatfunktion auch für Fragen zur Verfügung.

Der vom Hersteller empfohlene Zeitaufwand liegt bei 1 – 2 Lektionen pro Woche mit jeweils mind. 30 Minuten Dauer.

ACHTUNG: Der Hersteller von Selfapys Depression bietet zusätzliche Kontakte zu Psychologinnen und Psychologen an (bspw. via Telefon), die über den schriftlichen Kontakt zu psychologischem Personal durch die Chatfunktion der App hinausgehen. Die Kosten werden allerdings nicht durch die Gesetzlichen Krankenkassen übernommen und müssen von Ihnen eigenständig bezahlt werden. Die wissenschaftlichen Studien über die Wirksamkeit (siehe „Wie ist der wissenschaftliche Stand hinter Selfapys Depression?“) sind ohne diese zusätzlichen Inhalte durchgeführt worden, sodass Sie auch ohne Zusatzfunktion von einer Wirksamkeit der DiGA ausgehen können.

Für Patientinnen und Patienten, die von Selfapys auch eine DiGA für andere Krankheitsbilder nutzen (bspw. bei Generalisierter Angststörung) hier noch ein Hinweis: Die Kurse werden über die gleiche App genutzt, sodass Sie dann ggf. einen Kurs für Depressionen und einen Kurs für Generalisierte Angststörung in den Einstellungen angezeigt bekommen.

Selfapys Depression bietet zum einen ein Modul für die Psychoedukation (in der App als „Kurs“ bezeichnet), in welchem beispielsweise der Umgang mit negativen Gedanken oder der Aufbau einer positiven Tagesstruktur in Form von Texten, Audio- und Videoclips sowie von Übungen erarbeitet werden kann und mit dessen Hilfe die Inhalte anschließend auch in Ihren individuellen Alltag integriert werden sollen. Begleitet werden die Patientinnen und Patienten dabei von Katja, einer virtuellen Person mit Depressionen, die an einigen Stellen dabei helfen soll, theoretische Inhalte besser zu veranschaulichen. Der Zugriff auf die Wissensinhalte bleibt auch über den Verordnungszeitraum von 90 Tagen hinaus für ein Jahr bestehen.

Zum anderen bietet die DiGA eine Tagebuchfunktion, in der regelmäßig die Tagesstimmung, Aktivitäten und Kontakte erfasst werden sollen. Ergänzt wird diese nicht-wissenschaftliche Erhebung durch ein regelmäßiges Ausfüllen des PHQ-9. Auf diese Weise soll im Laufe der DiGA-Nutzung sichtbar werden, dass sich die depressive Symptomatik verbessert.

Die Eingaben werden darüber hinaus stetig von Psychologen überwacht, die mithilfe einer Chatfunktion auch für Fragen zur Verfügung stehen sollen.

Der vom Hersteller empfohlene Zeitaufwand liegt bei 1 – 2 Lektionen pro Woche mit jeweils mind. 30 Minuten Dauer.

ACHTUNG: Der Hersteller von Selfapys Depression bietet zusätzliche Kontakte zu Psychologinnen und Psychologen an (bspw. via Telefon), die über den schriftlichen Kontakt zu psychologischem Personal durch die Chatfunktion der App hinausgehen. Die Kosten werden allerdings nicht durch die Gesetzlichen Krankenkassen übernommen und müssen von Patientinnen/Patienten eigenständig bezahlt werden. Die wissenschaftlichen Studien über die Wirksamkeit (siehe „Evidenz hinter Selfapys Depression“) sind ohne diese zusätzlichen Inhalte durchgeführt worden, sodass man auch ohne Zusatzfunktion von einer Wirksamkeit der DiGA ausgehen kann. Darüber hinaus können Sie als Arzt/Ärztin oder Psychotherapeutin/Psychotherapeut natürlich auch während der DiGA-Nutzung Gesprächstermine vereinbaren oder sich per E-Mail/Telefon austauschen.

Falls Sie Patientinnen/Patienten betreuen, die von Selfapys auch eine DiGA für andere Krankheitsbilder nutzen (bspw. Generalisierter Angststörung) hier noch ein Hinweis: Die Kurse werden über die gleiche App genutzt, sodass dann bspw. der Kurs für Depressionen und der Kurs für Generalisierte Angststörung in den Einstellungen angezeigt werden.

Die Eingaben in der DiGA werden stetig durch psychologisches Personal von Seiten des Herstellers überwacht. Diese können Sie mithilfe der Chatfunktion kontaktieren und erhalten so Hilfe bei inhaltlichen Fragen. Für technische Fragen finden Sie unter den Einstellungen in der App den Menü-Punkt „Technischer Kontakt“.

Zunächst benötigen Sie in den meisten Fällen das Rezept für Selfapys Depression von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin (siehe FAQ: „Wie erhalte ich Zugang zu einer DiGA (Rezepteinlösung)?“). Nach Aktivierung der DiGA können Sie die Funktionen weitestgehend eigenständig nutzen und werden durch die Psychologinnen und Psychologen des Herstellers betreut.

Wir von den DigaDocs halten die unabhängige Nutzung von Digitalen Gesundheitsanwendungen (dementsprechend auch ohne das Warten auf Termine) zwar für eine der Stärken dieser neuen Therapieform, weil in diesem Fall beispielsweise die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz überbrückt werden kann. Allerdings kann es aus unserer Sicht durchaus sinnvoll sein, wenn Sie auch während der Nutzung weiterhin einen schon bestehenden Kontakt zu Ärzten oder Psychotherapeuten aufrechterhalten. Sprechen Sie (auch abhängig von der aktuellen Schwere der Symptome) gemeinsam ab, wie regelmäßig Sie Termine vereinbaren wollen.

Und Sie sollten sicherlich bereits frühzeitig einen Termin in Ihrer ärztlichen oder psychotherapeutischen Praxis für etwa 90 Tage nach der ersten Verschreibung vereinbaren, sodass Sie rechtzeitig vor dem Ende der Nutzungszeit gemeinsam in der Sprechstunde besprechen können, ob eine weitere Nutzung von Selfapys Depression sinnvoll ist und Sie dementsprechend eine Folgeverordnung bekommen.

Zunächst sind Sie in den meisten Fällen für die Verordnung von Selfapys Depression verantwortlich. Für Hinweise für die Rezeptausstellung schauen Sie gerne ins FAQ (siehe „Wie ermögliche ich meinen Patientinnen und Patienten Zugang zu einer DiGA?“). Nach Aktivierung der DiGA können die Patientinnen/Patienten die DiGA eigenständig nutzen und werden durch die Psychologinnen und Psychologen des Herstellers betreut.

Wir von den DigaDocs halten die unabhängige Nutzung von Digitalen Gesundheitsanwendungen (dementsprechend auch ohne Wartezeiten auf Termine) zwar für eine der Stärken dieser neuen Therapieform, weil in diesem Fall beispielsweise die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz überbrückt werden kann. Allerdings kann es aus unserer Sicht durchaus sinnvoll sein, wenn Sie auch während der Nutzung den schon bestehenden Patienten-Kontakt aufrechterhalten. Sprechen Sie (auch abhängig vom aktuellen Schweregrad der Symptome) gemeinsam ab, wie regelmäßig Sie Termine vereinbaren wollen. Das erscheint uns vor dem Hintergrund, dass sich die Symptomatik von psychischen Erkrankungen auch sehr schnell verschlechtern kann, sinnvoll.

Vereinbaren Sie außerdem frühzeitig für etwa 90 Tage nach der ersten Verschreibung einen Termin mit der Patientin oder dem Patienten, sodass Sie rechtzeitig vor dem Ende der Nutzungszeit gemeinsam in der Sprechstunde besprechen können, ob eine weitere Nutzung von Selfapys Depression sinnvoll ist (dann Ausstellung einer Folgeverordnung) oder ob die Inhalte bereits ausreichend bearbeitet worden sind.

Laut Hersteller ist es zum einen möglich, dass sich Patientinnen und Patienten die in Selfapys gesammelten Daten als html-Datei ausgeben lassen. Zum anderen lassen sich die Daten im standardisierten FHIR-Format (Fast Healthcare Interoperability Resources) ausgeben. Auf diese Weise ist es möglich, die Daten beispielsweise in das Patientenverwaltungssystem von Praxen oder in die Elektronische Patientenakte (ePA) der Patietin/des Patienten zu integrieren.

Die Interoperabilität von Digitalen Gesundheitsanwendungen ist zwingende Voraussetzung und Bestandteil der gesetzlichen Regulatorik. Allerdings gehen wir davon aus, dass es noch etwas Zeit benötigt, bis die Integration tatsächlich flächendeckend und weitestgehend unproblematisch funktioniert.

Die vermittelten Inhalte von Selfapys Depression entsprechen denen der sogenannten Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), welche laut den aktuellen ärztlichen Behandlungsleitlinien zu Depressionen als Grundbestandteil der Psychotherapie Behandlungsoption der ersten Wahl darstellt.

Um dauerhaft ins DiGA-Verzeichnis des BfArM aufgenommen zu werden (siehe FAQ: „Was ist der Unterschied zwischen einer vorläufig und einer dauerhaft aufgenommenen zugelassenen Digitalen Gesundheitsanwendung?“), müssen die Hersteller für ihre Digitale Gesundheitsanwendung eine Studie einreichen, die Belege für den angestrebten Nutzen (in diesem Fall der Rückgang der depressiven Symptome) enthält. Für Selfapys Depression ist eine Studie mit 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt worden, in der die Stärke der depressiven Beschwerden mithilfe eines wissenschaftlich anerkannten Fragebogens, dem sogenannten Beck Depression Inventory Score, vor und nach der Nutzung von Selfapys Depression erhoben wurde. Dazu hat es eine Vergleichsgruppe (= Kontrollgruppe) gegeben, welche während der 12 Wochen keinen Zugriff auf die DiGA hatte. Die Ergebnisse zeigen einen stärkeren Rückgang der Depressions-Symptome in der Gruppe der DiGA-Nutzer. Dabei ist die Studie nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführt worden.

Allerdings gibt es bislang (Stand: 15.01.2023) keine Langzeitdaten, die zeigen können, ob die erlernten Inhalte auch nach der Nutzung von Selfapys Depression noch positive Effekte (= eine geringere depressive Symptomatik) haben können. Das wäre aus unserer Perspektive sehr interessant, weshalb wir hoffen, dass im Laufe der Zeit und mit einer steigenden Anzahl an Verschreibungen von Selfapys Depression auch Langzeitstudien vom Hersteller durchgeführt werden.

Die im Rahmen des Antrags auf dauerhafte Listung als Digitale Gesundheitsanwendung beim BfArM eingereichte Studie bestand aus zwei Interventionsgruppen und einer Kontrollgruppe (1). Die Probanden sind dabei randomisiert auf die Gruppen verteilt worden, wobei eine Interventionsgruppe Selfapys Depression nutzen und zusätzlich telefonische Kontakte mit psychotherapeutischem Personal führen konnte (guided-group). Eine zweite Interventionsgruppe konnte Selfapys Depression ebenfalls nutzen, erhielt allerdings keine zusätzliche Unterstützung per Telefon (unguided-group). Die Kontrollgruppe erhielt die Information, sich auf einer Warteliste für einen Zugang zu Selfapys Depression zu befinden.

Für die Bewertung der Studienergebnisse durch das BfArM im Rahmen der Entscheidung über eine dauerhafte Aufnahme ins DiGA-Verzeichnis ist allerdings ausschließlich die unguided-Interventionsgruppe relevant, da es sich bei dieser um die von den Krankenkassen erstattet Variante handelt (siehe „Funktionsweise von Selfapys Depression“).

Primärer Endpunkt der Studie war die Reduktion der depressiven Symptomatik, gemessen mithilfe des Beck-Depressions-Inventar (BDI-II) nach Abschluss des Programms nach 12 Wochen. Dabei sei ein deutlich stärkerer Rückgang der Symptome in den beiden Interventionsgruppen gegenüber der Kontrollgruppe nachweisbar gewesen. In der Kontrollgruppe sei die Symptomschwere nach 12 Wochen gegenüber dem Studienbeginn sogar angestiegen. Die Effekte hätten (gemessen an der BDI-II) auch drei Monate nach Abschluss der Studie (also nach insgesamt 6 Monaten) angehalten.

Die Unterschiede zwischen der guided- und der unguided-Interventionsgruppe seien zu keinem Zeitpunkt signifikant gewesen, eine Beobachtung, die auch in anderen Studien zu Online-Interventionsprogrammen festzustellen ist. Im Rahmen von Studien zu Deprexis, einer zweiten dauerhaft gelisteten DiGA bei Depressionen, konnten zwar leichte Vorteile von „guided“ KVT-Programmen aufgezeigt werden (sowohl durch eine etwas stärkere Symptomreduktion als auch durch eine etwas niedrigere Drop-out-Rate). Allerdings waren die Unterschiede selten signifikant. Darüber hinaus sollte man bedenken, dass keine einheitliche Definition der beiden Begriffe besteht. So enthielt auch die „unguided“-Intervention der Selfapys Depression-Zulassungsstudie schriftliche Kontakte zu Psychologen per in die App integrierte Chat-Funktion.

Wichtig erscheint uns an dieser Stelle aber der Hinweis, dass ärztliche oder therapeutische Kontakte unabhängig von Studienlage und auch während der DiGA-Nutzung durchaus Sinn ergeben können. Das muss nicht immer ein persönliches Gespräch sein. Vielleicht reicht zwischendurch auch eine Mail oder die Vereinbarung, dass nach der Hälfte der Verordnungsdauer eine erste Besprechung der Ergebnisse (siehe „Rolle der verordnenden Ärztin bzw. des verordnenden Arztes bei Selfapys Depression“) erfolgt. Möglicherweise lässt sich bereits auf diese eher simple Weise die Therapieadhärenz steigern.

Ein zweiter Faktor zum Thema Therapieadhärenz, den die Autoren der Zulassungsstudie für Selfapys Depression bei Analyse der Studienpopulation herausgearbeitet haben, ist das Bildungsniveau. Dabei besäße die Mehrheit der Probandinnen und Probanden einen höheren Bildungsabschluss (bspw. an der Universität). Dies deckt sich mit Studienergebnissen, die einen Zusammenhang zwischen höchstem Bildungsabschluss und Therapieadhärenz sehen (2). Ohne dieses Thema zu sehr vertiefen zu wollen, sollten Sie als Verordnerin oder Verordner das Thema Adhärenz im Hinterkopf behalten (und das nicht nur, weil auch für die Verordnung von Digitalen Gesundheitsanwendungen des Wirtschaftlichkeitsgebot nach §12 SGB V gilt).

Aus unserer Sicht berechtigte Kritik an der Zulassungsstudie für Selfapys Depression lässt sich zum einen an der Zusammensetzung der Probandinnen und Probanden äußern, da 83% weiblich waren. Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Prävalenz unipolarer Depressionen unter Frauen höher sei als bei Männern, und unter der Berücksichtigung, dass mehr Frauen (Online-)Therapieoptionen in Anspruch nehmen würden (3), wäre eine etwas ausgeglichenerer Geschlechterverteilung sicherlich wünschenswert. Zum anderen war es den Probandinnen und Probanden im Rahmen des Studienprotokolls erlaubt, zusätzliche Therapieoptionen (bspw. Psychotherapie oder Pharmakotherapie) wahrzunehmen bzw. fortzusetzen. Das mag zwar der Versorgungsrealität entsprechen (eine Forderung, die auch wir von den DigaDocs immer wieder vertreten), führt allerdings auch dazu, dass die gemessenen Behandlungseffekte nicht trennscharf ausschließlich auf die Nutzung von Selfapys Depression zurückführbar sind.

Dazu würden wir uns von den DigaDocs prinzipiell wünschen, dass im Rahmen der Zulassung von Digitalen Gesundheitsanwendungen für deren Indikation es bereits eine weitere DiGA gibt, auch Vergleichsuntersuchungen über die Wirksamkeit durchgeführt werden. So könnte beispielsweise die Interventionsgruppe Selfapys Depression nutzen, eine Kontrollgruppe nutzt Deprexis und eine zweite Kontrollgruppe nutzt keine der beiden DiGAs.

Insgesamt konnte die Studie für Selfapys Depression aber durchaus signifikante Effekte (und damit einen medizinischen Nutzen) für die Anwendung der DiGA belegen.

Die Behandlung von Depressionen kann grundsätzlich in unterschiedlichen Formen erfolgen. Unabhängig vom Schweregrad empfiehlt es sich sicherlich, sich zunächst an die eigene hausärztliche Praxis zu wenden. Je nach Schweregrad der Symptome können der Hausarzt oder die Hausärztin gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob eine regelmäßige Betreuung in der allgemeinmedizinischen Praxis ausreicht, ob eine Psychotherapie begonnen werden soll und/oder ob ggf. zusätzlich eine Medikation sinnvoll ist. Dementsprechend gibt es in der Theorie viele Alternativen.

Eine Recherche unsererseits bezüglich Psychotherapieplätzen hat allerdings bestätigt, was grundsätzlich bereits bekannt ist: Es ist schwierig, zeitnah einen Platz bei einer Psychotherapeutin oder eine Psychotherapeuten zu erhalten – selbst wenn Sie es sich leisten könnten, diesen vollständig privat zu bezahlen.

In solchen Fällen kann Selfapys Depression helfen – komplett eigenständig oder in Kombination mit einer hausärztlichen Betreuung – die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken und sinnvoll zu nutzen.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere verfügbare Apps ohne DiGA-Zulassung sowie weitere DiGAs für dieses Krankheitsspektrum. Allerdings sollten Sie bedenken, dass Apps, die nicht als DiGA gelistet sind, ggf. geringere oder keine Auflagen erfüllen und daher inhaltlich und datenschutztechnisch kritisch zu sehen sind. Wir würden daher eher raten, andere DiGAs zu nutzen. So gibt es mit Deprexis eine zweite bereits dauerhaft gelistete DiGA für die Behandlung und das Management von Depressionen. Oben finden Sie neben den Screenshots aus Selfapys Depression auch eine kurze Übersicht zum Vergleich zwischen Deprexis und Selfapys Depression.

Entsprechend den Leitlinien zur Behandlung von Depressionen gibt es unterschiedliche Therapiekonzepte, die u. a. Psychotherapie und/oder Pharmakotherapie beinhalten können. Unabhängig vom Schweregrad stellen allgemeinmedizinische Praxen sicherlich einen sinnvollen und auch in der klinischen Realität häufig in Anspruch genommenen ersten Ansprechpartner dar. Je nach Schweregrad der Symptome ist dann gemeinsam (auch unter Berücksichtigung der Patientenwünsche) zu entscheiden, welche Therapieoptionen ergriffen werden sollen, ob bspw. eine regelmäßige Betreuung in der allgemeinmedizinischen Praxis ausreicht, ob eine Psychotherapie begonnen werden soll und/oder ob ggf. zusätzlich eine Medikation sinnvoll ist. Dementsprechend gibt es in der Theorie viele Alternativen.

Eine Recherche unsererseits bezüglich Psychotherapieplätzen hat allerdings bestätigt, was grundsätzlich bekannt sein dürfte: Es ist schwierig, zeitnah einen Platz bei einer Psychotherapeutin oder eine Psychotherapeuten zu erhalten – selbst wenn Patientinnen oder Patienten privat versichert sind oder die Kosten trotz gesetzlicher Krankenversicherung selbstständig tragen können.

In solchen Fällen stellt Selfapys Depression aus unserer DigaDocs-Sicht eine Option dar, um – komplett eigenständig oder in Kombination mit einer hausärztlichen Betreuung – die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken und sinnvoll zu nutzen.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere verfügbare Apps mit der Indikation Depressionen. Allerdings sollten Sie bedenken, dass Apps, die nicht als DiGA gelistet sind, ggf. geringere oder keine Auflagen erfüllen und daher inhaltlich und datenschutztechnisch kritisch zu sehen sind. Wir würden daher eher raten, andere DiGAs zu nutzen. So gibt es mit Deprexis eine zweite bereits dauerhaft gelistete DiGA für die Behandlung und das Management von Depressionen. Oben finden Sie neben den Screenshots aus Selfapys Depression auch eine kurze Übersicht zum Vergleich zwischen Deprexis und Selfapys Depression.

Wir von den DigaDocs halten Selfapys Depression für eine gute DiGA, weil die Inhalte den ärztlichen Behandlungsleitlinien entsprechen und der Hersteller im Rahmen der Zulassungsstudie messbare Effekte (durch eine Abnahme der Depressions-Symptome) nachweisen konnte.

Vor dem Hintergrund langer Wartezeiten auf Therapieplätze bietet Selfapys Depression sicherlich eine gute Möglichkeit, die Wartezeit zu überbrücken. Bei Patientinnen und Patienten mit leichterem Schweregrad kann die Nutzung gegebenenfalls sogar zunächst ausreichen. Dabei halten wir von den DigaDocs es für sinnvoll, dass Sie die Nutzung der DiGA mit Terminen bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin kombinieren. Das mag einen Vorteil einer Digitalen Gesundheitsanwendung, die zeitlich und örtlich unabhängige Nutzung, vordergründig ein wenig reduzieren. Aber zum einen steht Ihnen Selfapys Depression (anders als Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt) rund um die Uhr zur Verfügung und zum anderen erscheint es uns bei psychischen Erkrankungen sinnvoll, wenn Sie diese nicht gänzlich alleine behandeln und die DiGA in ein ganzheitliches Versorgungskonzept eingebunden ist.

Positives

  • Übersichtliches und ansprechendes Design
  • Inhalte in Form von Texten, Videos und Grafiken (teilweise auch je nach persönlichen Vorlieben abrufbar)
  • Möglichkeit, Zusammenfassungen der Wissenslektionen als PDF-Dateien herunterzuladen

Negatives

  • Wissensvermittlung zu Depressionen stellt den überwiegenden Anteil an Inhalten dar, wobei bei Deprexis, einer alternativen DiGA bei Depressionen, die Inhalte in Dialog-Form aufbereitet sind, was einer Therapie-Sitzung näherkommt und etwas persönlicher wirkt

Wir von den DigaDocs halten Selfapys Depression für eine gute DiGA, weil die Inhalte den ärztlichen Behandlungsleitlinien entsprechen und der Hersteller im Rahmen der Zulassungsstudie signifikante Effekte (durch eine Reduktion der depressiven Symptomatik nach 12 Wochen) nachweisen konnte – es besteht also trotz einzelner Kritikpunkte an der Studie Evidenz.

Vor dem Hintergrund langer Wartezeiten auf Therapieplätze bietet Selfapys Depression sicherlich eine gute Möglichkeit, die Wartezeit zu überbrücken. Bei Patienten mit leichterem Schweregrad kann die Nutzung gegebenenfalls sogar zunächst ausreichen. Dabei halten wir von den DigaDocs es für sinnvoll, die Nutzung der DiGA mit ärztlichen (oder bei vorhandenem Therapieplatz auch psychotherapeutischen) Kontakten zu kombinieren. Das mag die Vorteile einer Digitalen Gesundheitsanwendung (zeitlich und örtlich unabhängige Nutzung) etwas reduzieren. Aber zum einen stellt die DiGA trotzdem eine Therapieoption dar, die anders als (Haus)Ärzte 24/7 zur Verfügung steht, und zum anderen erscheint es bei psychischen Erkrankungen sinnvoll, Patienten nicht gänzlich allein zu lassen.

Die Tatsache, dass die weiteren vom Hersteller angebotenen DiGAs (bspw. bei Generalisierter Angststörung) über die gleiche App genutzt werden, kann man sicherlich diskutieren (siehe „Funktionsweise von Selfapys Depression“). Auf der einen Seite gibt es im Bereich der psychischen Erkrankungen viele Komorbiditäten, sodass eine Integration der Inhalte hilfreich sein könnte. Auf der anderen Seite kann eine solche Mischung auch zur Verwirrung während der Nutzung führen, insbesondere bei Patienten mit geringeren technischen Vorkenntnissen. Von daher lassen wir diesen Punkt bei der Pro-Contra-Auflistung außen vor.

Positives

  • Übersichtliches und ansprechendes Design
  • Inhalte in Form von Texten, Videos und Grafiken (teilweise auch je nach persönlichen Vorlieben abrufbar)
  • Möglichkeit, Zusammenfassungen der Wissenslektionen als PDF-Dateien herunterzuladen

Negatives

  • Psychoedukation stellt den überwiegenden Anteil an Inhalten dar, wobei bei Deprexis, einer alternativen DiGA bei Depressionen, die Inhalte in Dialog-Form aufbereitet sind, was einer Therapie-Sitzung näherkommt und etwas persönlicher wirkt

(1) Krämer R, Köhne-Volland L, Schumacher A, Köhler S. Efficacy of a Web-Based Intervention for Depressive Disorders:
Three-Arm Randomized Controlled Trial Comparing Guided and
Unguided Self-Help With Waitlist Control. JMIR Form Res 2022. 6. 4.

(2) Santana L, Fontenelle LF. A review of studies concerning treatment
adherence of patients with anxiety disorders. Patient Preference and Adherence. 2011:5. 427–439.

(3) DuBois D. Clinical and demographic features of the online counsellingclient population. Counselling and Psychotherapy Research. 2004. 4. 1.