DiGA Check: deprexis

- Schwerpunkt
- Psychiatrie, Depression
- Zulassungsstatus
- dauerhaft
- Plattform
- Webanwendung
- Herausgeber
- GAIA AG
- Letzte Aktualisierung:
- 01.10.2024
Informationen
- Ausschließlich Webanwendung im Browser (bspw. Firefox, Chrome, Edge, Safari)
- Dauerhaft aufgenommen
- https://de.deprexis.com/
- Verfügbar auf: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Griechisch, Schwedisch, Chinesisch
- Hersteller: GAIA AG (Deutschland)
- Kosten für Patienten: 0€
- Kosten für die Gesetzliche Krankenkasse: 210,00€/90 Tage (= 2,33€/Tag)
- Ausschließlich Webanwendung im Browser (bspw. Firefox, Chrome, Edge, Safari)
- Dauerhaft aufgenommen
- https://de.deprexis.com/
- Für einen Testzugang: info@deprexis.de
- Verfügbar auf: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Griechisch, Schwedisch, Chinesisch
- Hersteller: GAIA AG (Deutschland)
- Kosten für Patienten: 0€
- Kosten für die Gesetzliche Krankenkasse: 210,00€/90 Tage (= 2,33€/Tag)
- Kosten für Ärzte: 0€ (extrabudgetäre Vergütung)
- PZN: 17265872
- Depressionen* (leicht, mittelgradig, schwer; auch rezidivierend)
- Alter > 18 Jahre
- Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit einem Laptop/Tablet/Smartphone
* Bei Suizidgedanken oder Suizidabsichten holen Sie sich (unabhängig von der Nutzung von Deprexis) Hilfe! Sprechen Sie Ihren Arzt an oder wählen Sie die 116117 oder die 112!
- Leichte depressive Episode (F32.0)
- Mittelgradige depressive Episode (F32.1)
- Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome (F32.2)
- Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode (F33.0)
- Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode (F33.1)
- Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome (F33.2)
- Alter: > 18 Jahre
- Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit einem Laptop/Tablet/Smartphone
Bei Vorliegen einer der folgenden Erkrankungen:
- Schizophrenie oder anderweitige akute Psychosen
- Schizoaffektive Störung
- Bipolare affektive Störung
Und bei einem Alter < 18 Jahren (siehe FAQ „Gibt es DiGAs auch für Kinder und Jugendliche?“).
Bei Unklarheiten diesbezüglich sprechen Sie einfach Ihren behandelnden Arzt an oder melden Sie sich bei uns.
- Schizophrenie (F20)
- Akute vorübergehende psychotische Störungen (F23)
- Schizoaffektive Störungen (F25)
- Bipolare affektive Störung (F31)
- Sonstige Symptome, die die Stimmung betreffen (R45.8)
- Alter < 18 Jahre (siehe FAQ: „Gibt es DiGAs auch für Kinder und Jugendliche?“)
Bei Unklarheiten melden Sie sich gerne auch bei uns.
Die Nutzung von deprexis soll Ihnen dabei helfen, die depressiven Beschwerden (bspw. Stimmungstief, anhaltender Interessensverlust an sonst geschätzten Hobbys, Antriebslosigkeit, Schuldgefühle) zu lindern.
Je nach Schweregrad der Symptome empfiehlt der Hersteller, das Online-Programm mit weiteren Behandlungsbausteinen (bspw. Behandlung beim Hausarzt oder bei einem Psychotherapeuten) zu kombinieren und auf diese Weise den Behandlungserfolg zu überwachen.
Die Nutzung von deprexis soll den Patientinnen und Patienten dabei helfen, die depressive Symptomatik zu reduzieren.
Je nach Schweregrad der Symptome empfiehlt der Hersteller, das Online-Programm mit weiteren Behandlungsbausteinen (bspw. Behandlung beim Hausarzt oder bei einem Psychotherapeuten) zu kombinieren und auf diese Weise den Behandlungserfolg überwachen zu lassen.
Hauptfunktion von deprexis sind sogenannte „Gespräche“, die Sie als Nutzerin oder als Nutzer mit dem Programm führen. Die Inhalte (bspw. zu Kognitiver Umstrukturierung, Entspannung, Verhaltensaktivierung, Erfahrungen aus der Kindheit) sind überwiegend als Dialog aufbereitet, d. h. Deprexis stellt Ihnen eine Frage und bietet Ihnen verschiedene Antwortmöglichkeiten. Je nach Auswahl erhalten Sie dann unterschiedliche weiterführende Inhalte. Die Texte finden sich dabei überwiegend in Textform zum Lesen, manchmal gibt es auch eine zusätzliche Audiospur.
Die „Dialog“-Form ist uns bereits nach kurzer Testdauer sehr positiv aufgefallen. Auf diese Weise gelingt es, ein individuelles Gespräch entsprechend Ihren Bedürfnissen zu führen. Außerdem ist es möglich, je nach Lust und verfügbarer Zeit, die Inhalte in Kurzform oder als ausführlichere Version zu bearbeiten.
Dazu bietet Ihnen deprexis Vorschläge für Übungen und Aktivitäten, die beispielsweise dabei helfen sollen, ein aktuelles Stimmungstief zu überwinden. Und die DiGA bietet die Möglichkeit, Erinnerungen zur Nutzung von Deprexis per SMS/Email zu verschicken. Empfohlen wird eine Nutzung von etwa 1 – 2x/Woche für jeweils mind. 30 Minuten. Davon ausgenommen sind Fragebögen zur aktuellen Stimmung, die Sie optimalerweise täglich ausfüllen sollen.
Die Nutzung als Webanwendung ist dabei sowohl über einen Laptop als auch über ein Tablet oder das Smartphone möglich, wobei insbesondere für Letzteres sicherlich eine App etwas praktischer wäre. Zwar ist die Website auch in einer Version speziell für mobile Geräte verfügbar, sodass das Design an kleine Bildschirme angepasst ist, aber zum einen muss für Erinnerungen der Umweg über Mail/SMS gewählt werden anstelle eine App-Benachrichtigung zu verschicken und zum anderen wäre es mithilfe einer App möglich, die Inhalte herunterzuladen und auf dem Gerät zu speichern, sodass für die Nutzung unterwegs nicht dauerhaft Internet benötigt wird. So wirkt Deprexis (bezüglich der äußeren Form und keinesfalls inhaltlich) auf uns ein wenig verstaubt.
Hauptfunktion von deprexis sind sogenannte „Gespräche“, die der Patient oder die Patientin mit dem Programm führt. Die Inhalte (bspw. zu Kognitiver Umstrukturierung, Entspannung, Verhaltensaktivierung, Erfahrungen aus der Kindheit) sind überwiegend als Dialog aufbereitet, d. h. Deprexis stellt der Patientin oder dem Patienten eine Frage und bietet verschiedene Antwortmöglichkeiten. Je nach Auswahl erhält man dann unterschiedlichen weiterführenden Inhalt. Die Texte finden sich dabei überwiegend in Textform zum Lesen, manchmal gibt es auch eine zusätzliche Audiospur.
Die „Dialog“-Form ist uns bereits nach kurzer Testdauer sehr positiv aufgefallen. Auf diese Weise gelingt es, eine Art individuelles Gespräch mit inhaltlichen Schwerpunkten entsprechend der Bedürfnisse der Nutzerin oder des Nutzers zu führen. Außerdem ist es möglich, je nach Lust und verfügbarer Zeit, die Inhalte in Kurzform oder als ausführlichere Version zu bearbeiten. Diese Individualität gibt es in den Wissensbibliotheken anderer DiGAs nicht immer.
Dazu bietet deprexis Vorschläge für Übungen und Aktivitäten, die beispielsweise dabei helfen sollen, ein aktuelles Stimmungstief zu überwinden. Und die DiGA bietet die Möglichkeit, Erinnerungen zur Nutzung von Deprexis per SMS/Email zu verschicken. Empfohlen wird eine Nutzung von etwa 1 – 2x/Woche für jeweils mind. 30 Minuten. Davon ausgenommen sind Fragebögen (bspw. PHQ-9) zur aktuellen Stimmung, die optimalerweise täglich ausgefüllt werden sollen.
Die Nutzung als Webanwendung ist dabei sowohl über einen Laptop als auch über ein Tablet oder das Smartphone möglich, wobei insbesondere für Letzteres sicherlich eine App etwas praktischer wäre. Zwar ist die Website auch in einer Version speziell für mobile Geräte verfügbar, sodass das Design an kleine Bildschirme angepasst ist, aber zum einen muss für Erinnerungen der Umweg über Mail/SMS gewählt werden anstelle eine App-Benachrichtigung zu verschicken und zum anderen wäre es mithilfe einer App möglich, die Inhalte herunterzuladen und auf dem Gerät zu speichern, sodass für die Nutzung unterwegs nicht dauerhaft Internet benötigt wird. So wirkt Deprexis (bezüglich der äußeren Form und keinesfalls inhaltlich) auf uns ein wenig verstaubt.
Die Hersteller einer DiGA sind gesetzlich verpflichtet, einen technischen Support anzubieten, der innerhalb von 24 Stunden Rückmeldung gibt. Dabei kann es sich sowohl um inhaltliche Fragen als auch technische Fragen handeln. Bei deprexis finden Sie Antworten auf häufige Fragen unter dem Menüpunkt „Ihr Name“ -> Hilfe. Unter dem Menüpunkt „Anfrage zur Nutzung von Deprexis“ -> „Sonstige Anfragen“ öffnet sich ein Freitextfeld, in dem Sie Ihre konkrete Frage an den Hersteller richten können. Das wirkt auf uns sehr kompliziert und ist in anderen DiGA einfacher gelöst.
Grundsätzlich dürfen Sie sich immer gerne auch bei uns melden (info@digadocs.de).
Zunächst sollten Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin (das kann während der Wartezeit auf einen Therapieplatz auch ein Hausarzt oder eine Hausärztin sein) oder mit dem Sie behandelnden psychotherapeutischen Personal über die Verwendung von deprexis sprechen. Falls diese noch nicht ausreichend über deprexis informiert sein sollten, empfehlen Sie ihnen gerne unsere Website, die Informationen zu den einzelnen DiGA auch speziell für ärztliches/therapeutisches Personal bereithält.
Anschließend erhalten Sie ein Rezept für deprexis, das Sie bei Ihrer Krankenkasse einreichen müssen. Während bei vielen anderen DiGA während des Nutzungszeitraums von 90 Tagen keine zusätzlichen Kontakte zu Ärzten oder Psychotherapeutinnen nötig sind, betont der Hersteller von Deprexis mehrfach, dass Deprexis „zur eigenständigen Nutzung aber in Ergänzung zur üblichen Versorgung“ (bspw. durch den Hausarzt, die Fachärztin oder einen Psychotherapeuten) entwickelt worden ist.
Dementsprechend empfehlen auch wir von den DigaDocs, dass Sie mit dem Verordner/der Verordnerin besprechen, wie Sie Deprexis in die Behandlung einbinden wollen. Sie könnten beispielsweise das Programm eigenständig nutzen und einmal pro Monat einen Termin vereinbaren, um Fortschritte zu besprechen. Dafür können Sie in der Anwendung unter dem Menüpunkt „Gespräche“ -> „Persönliche Daten“ Kurven über Ihre Stimmung der letzten Wochen sehen (sofern Sie die Fragebögen regelmäßig ausgefüllt haben) und daraus auch eine PDF-Datei erstellen und Ihrem Behandler/Ihrer Behandlerin zusenden.
Nach 90 Tagen endet die Verordnung über Deprexis und Sie sollten im Rahmen eines Arztgespräches gemeinsam überlegen, ob Ihnen die DiGA geholfen hat und eine weitere Nutzung Sinn ergibt. Dann ist es möglich, eine neue Verschreibung zu erhalten.
Deprexis ist nicht dazu gedacht, den ärztlichen oder psychotherapeutischen Kontakt zu ersetzen, sondern stellt eine Ergänzung dar. Suchen Sie insbesondere bei starken depressiven Symptomen oder Suizidgedanken den Kontakt zu Ärzten oder Psychotherapeuten!
Anders als vielen anderen Digitalen Gesundheitsanwendungen ist es bei deprexis durchaus sinnvoll, dass Sie als Arzt/Ärztin/Psychotherapeutin/Psychotherapeut nicht nur das Rezept über die Verordnung ausstellen, sondern tatsächlich auch weiterhin die Behandlung (und sei es nur durch regelmäßige Gesprächstermine für einen Austausch über die aktuell Situation) fortführen.
Dies liegt zum einen an den Ergebnissen der Zulassungsstudie, die belegen, dass der Behandlungseffekt bei Kombination von Deprexis mit zusätzlicher (Psycho-)Therapie noch größer ausfällt (4). Zum anderen ist es auf diese Weise möglich, die Therapiefortschritte der Patientinnen und Patienten zu überwachen. Und selbst wenn Sie die DiGA „nur“ als Hausarzt ohne spezifische Kenntnisse in der Therapie von Depressionen verordnet haben sollten, können Sie im Rahmen von regelmäßigen Terminen (evtl. mind. 1x/Monat) oder durch regelmäßigen Mailverkehr sichergehen, dass während der Wartezeit auf einen Therapieplatz keine akute Verschlechterung der depressiven Symptomatik unbemerkt bleibt.
Vor Ablauf der Verordnung nach 90 Tagen sollten Sie rechtzeitig einen Termin mit dem Patienten oder der Patientin vereinbaren, um gemeinsam zu besprechen, ob Deprexis geholfen hat und eine weitere Verschreibung Sinn ergibt oder ggf. auch eine andere DiGA zum Thema Depressionen ausprobiert werden soll.
Zum einen ist es möglich, dass Patientinnen und Patienten die in Deprexis gesammelten und eingegebenen Daten in menschenlesbarer und ausdruckbarer Form als Bericht ausgeben lassen können. Diese PDF-Datei können Sie anschließend in der Patientenverwaltungssoftware hinterlegen.
Zum anderen werden die Daten im standardisierten FHIR-Format (Fast Healthcare Interoperability Resources) erfasst, um Datenportabilität zu gewährleisten. Dies ist zwingende Voraussetzung und Bestandteil der gesetzlichen Regulatorik, auch wenn diese Rohdaten derzeit vermutlich nur von sehr wenigen Ärzten oder Psychotherapeuten genutzt werden.
Grundsätzlich entsprechen die in deprexis enthaltenen Behandlungsbausteine aus der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) denen der aktuellen ärztlichen Behandlungsleitlinie für Depression. Diese empfiehlt (unter gewissen Einschränkungen) sogar den Einsatz von Digitalen Gesundheitsanwendungen wie deprexis.
Zur dauerhaften Aufnahme als Digitale Gesundheitsanwendung müssen die Hersteller u. a. eine Studie vorlegen, die Belege dafür liefert, dass eine korrekte Nutzung der DiGA auch tatsächlich Verbesserungen für die Patienten bietet. Der Hersteller liefert sogar mehrere Studien und eine sogenannte Metaanalyse, die vorhandene Studien und deren Ergebnisse gemeinsam untersucht. Diese belegen eine Reduktion von depressiven Symptomen durch korrekte Anwendungen von Deprexis nach 3 Monaten. Auch nach 6 Monaten konnten einige Studien bei Patientinnen und Patienten mit der Nutzung von Deprexis weniger Symptome im Vergleich zu denen ohne Deprexis-Nutzung nachweisen.
Auch wir von den DigaDocs können einige Kritikpunkte an den Studien nachvollziehen. Insgesamt halten wir den wissenschaftlichen Stand hinter Deprexis aber für sehr gut.
Grundsätzlich entsprechen die Therapiebausteine aus der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), die in Deprexis enthalten sind, denen der aktuellen Versorgungsleitlinie für Depression (1). Dazu empfiehlt die aktuelle Version der Leitlinie sogar die Nutzung von Digitalen Gesundheitsanwendungen unter gewissen Einschränkungen (siehe unten).
Zur dauerhaften Aufnahme als Digitale Gesundheitsanwendung müssen die Hersteller u. a. eine Studie vorlegen, die positive Versorgungseffekte belegt. Bei deprexis fällt an dieser Stelle vor allem die Anzahl an Studien positiv auf, die die Wirksamkeit von Deprexis untersucht haben. Anders als bei den übrigen von uns getesteten Digitalen Gesundheitsanwendungen finden sich zu Deprexis viele Studien (beispielhaft 2, 3) und sogar eine Deprexis-spezifische Metaanalyse (4) mit insgesamt 2901 eingeschlossenen Probandinnen und Probanden, auf die sich die Aussagen unten stützen.
Im Rahmen der Studien sind unterschiedliche Studiendesigns und unterschiedliche Einschlusskriterien verwendet worden. Dabei sind die Effekte von deprexis bei Patienten mit schwerer Depression sowie mit leichter bis mittelgradiger Depression untersucht worden. Die Interventionsgruppe erhielt Zugang zu Deprexis und in einigen Studien zusätzlich eine therapeutische Begleitung per Mail. Die Kontrollgruppe erhielt häufig die Standardtherapie (Warteliste auf einen Psychotherapieplatz), in einer Studie erhielten beide Gruppen Psychotherapie und die Interventionsgruppe zusätzlich Deprexis. In einigen Studien wurden Patienten im Rahmen eines stationären Aufenthaltes zusätzlich mit deprexis behandelt. Die Symptomschwere als primärer Endpunkt wurde in den in der Metaanalyse enthaltenen Studien überwiegend mit dem Beck-Depression-Inventory I oder II (BDI-I/BDI-II) oder mit dem Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) erfasst. Diese sind zwar validiert für die Verwendung bei Depressionen, allerdings wäre ein Erheben des Test-Scores durch ärztliches/psychotherapeutisches Personal sicherlich standardisierter als im Rahmen des selbstständigen Ausfüllens durch die Probandinnen und Probanden.
Dabei habe sich in allen Studien eine Reduktion der depressiven Symptomatik nach 3 Monaten Deprexis-Nutzung gezeigt, die im Rahmen einiger in die Metaanalyse eingeschlossener Studien auch nach 6 Monaten noch nachweisbar gewesen seien. Die Effektstärke habe im Durchschnitt der zwölf Studien bei g = 0,51 und damit deutlich über dem Schwellenwert für Signifikanz gelegen. Man kann von einer mittleren Effektstärke sprechen, da erst ab 0,8 von einer großen Effektstärke ausgegangen wird.
In den Studien, die deprexis mit Psychotherapie kombiniert haben, habe sich eine noch stärkere Reduktion der depressiven Symptomatik verglichen mit der ausschließlichen Nutzung von Deprexis gezeigt. Dies deckt sich mit der Empfehlung des Herstellers, die DiGA als Ergänzung zur vorhandenen Therapie (haus-/fachärztlich, psychotherapeutisch) zu nutzen.
Darüber hinaus habe es einen nachweisbaren Unterschied in der Stärke des positiven Nutzens weder zwischen stationär aufgenommenen und ambulant behandelten Patientinnen und Patienten noch zwischen Patientinnen und Patienten mit leichter, mittlerer oder schwerer depressiver Symptomatik gegeben.
Kritik bietet die Metaanalyse vor allem deshalb, weil zwei der vier gelisteten Autoren auf der Gehaltsliste des Herstellers stehen und darüber hinaus die in der Metaanalyse eingeschlossenen Studien insgesamt nur von einer geringen Anzahl an Autorinnen und Autoren verfasst wurden. Das birgt sicher eine gewisse Gefahr von Interessenskonflikten, allerdings scheinen sowohl die Anzahl an insgesamt eingeschlossenen Probandinnen und Probanden ausreichend, die wissenschaftliche Qualität der eingeschlossenen Studien in Ordnung sowie die Argumentationsführung der Autoren der Metaanalyse schlüssig zu sein. Darüber hinaus decken sich die Ergebnisse mit weiteren Untersuchungen zur Wirksamkeit von Online-Depressions-Behandlungsprogrammen (5).
Daher halten wir von den DigaDocs die Evidenz hinter deprexis für sehr gut und wesentlich umfassender als bei den meisten anderen Digitalen Gesundheitsanwendungen. Es wäre aus unserer Sicht sogar wünschenswert, wenn die Untersuchung über Wirksamkeit in verschiedenen Kontexten bei allen DiGA in dieser Ausführlichkeit durchgeführt würden.
Die Bedenken, die von den Autorinnen und Autoren der Versorgungsleitlinie zu Depressionen geäußert werden (1; siehe Punkt 4.3 ab S. 63), gelten aus unserer Sicht nur sehr eingeschränkt für Deprexis. So hinterfragt die Leitlinie die Möglichkeit, eine DiGA auch ohne ärztlichen Kontakt zu erhalten. Allerdings ist dafür ein Nachweis über die für die DiGA relevante Diagnose bei der Krankenkasse zu erbringen, bspw. ein Entlassungsbrief nach stationärem Aufenthalt. In diesem Rahmen sollte also eine ärztlich-therapeutische Diagnostik erfolgt sein. Darüber hinaus ist die Kritik der Leitlinie an der vorläufigen Aufnahme von DiGA ins BfArM-Verzeichnis (unter gewissen Umständen) verständlich, allerdings gilt dies für die dauerhaft aufgenommene DiGA Deprexis nicht. Und die Empfehlung der Leitlinie solche Apps und Webanwendung nur als Therapieunterstützung zu einer haus-/fachärztlichen und/oder psychotherapeutischen Behandlung zu nutzen wird vom Hersteller von deprexis geteilt.
Um mögliche Alternativen zu deprexis aufzulisten, sollte man zunächst zwischen verschiedenen Formen der Behandlung psychischer Erkrankungen wie bspw. der Depression unterscheiden:
Psychotherapie mit Psychotherapeut
- In Präsenz in den Praxisräumen
- Digital (bspw. per Videotelefonat)
Therapieunterstützende Angebote (bspw. Apps)
- Geprüft (bspw. DiGA: deprexis, Selfapys Depression etc.)
- Frei-verfügbar (siehe FAQ „Was unterscheidet DiGAs von weiteren Gesundheitsapps?“) (häufig ohne Überprüfung der Inhalte bzw. fast immer ohne Evaluation der Wirksamkeit durch Studien)
Wir können an dieser Stelle nicht im Detail auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Punkten eingehen. Sie sollten allerdings im Hinterkopf behalten, dass die Aufzählung nicht bedeutet, dass alle Optionen gleichwertig sind.
So wird deprexis ja als Ergänzung zur bestehenden Behandlung durch den Haus-/Facharzt oder durch psychotherapeutisches Personal empfohlen. Daher stellen diese sicherlich auch ohne Deprexis eine Alternative dar, das Problem dürfte hier sicherlich vor allem die lange Wartezeit insbesondere auf einen Therapieplatz sein. Zwar ist seit der Covid-19-Pandemie das Angebot an Online-Psychotherapie stark ausgebaut worden, allerdings werden die Kosten solcher Programme häufig nur von privaten Krankenversicherern oder nur von einzelnen Gesetzlichen Krankenkassen übernommen oder müssen selbst bezahlt werden. Das kann sich schlicht nicht jeder leisten. Zwar kann man als Versicherter der Gesetzlichen Krankenkassen über das sogenannte Kostenerstattungsverfahren darauf hoffen, dass bei zu langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz auch Kosten bei privaten Therapeuten erstattet werden. Das sollte man unserer Erfahrung nach aber in jedem Fall vorher mit der Krankenkasse abklären.
Während der Wartezeit auf einen Therapieplatz könnte allerdings die Kombination aus hausärztlicher Betreuung (auch für eine akute Verschlechterung der depressiven Symptome) und deprexis ein guter Ansatz sein. Für diese Situation bieten sich sicherlich auch andere Apps an, allerdings sollte man dabei gut schauen, inwieweit diese wissenschaftlich geprüft sind. Daher würden wir (fast) ausschließlich Digitale Gesundheitsanwendungen empfehlen. Mit Selfapys bei Depression gibt es bislang eine weitere dauerhaft aufgenommene DiGA für das Krankheitsspektrum Depression..
Ebenfalls wissenschaftlich evaluiert soll Moodgym sein. Diese in Australien entwickelte und in Leipzig auf Deutsch übersetzte Webanwendung scheint zumindest vom Grundsatz her Ähnlichkeiten mit Deprexis zu haben. Wir haben sie allerdings bislang noch nicht selbst getestet und empfehlen das Programm daher nur unter Vorbehalt. Sollten Sie Erfahrungen mit Moodgym gesammelt haben, melden Sie sich dazu sehr gerne bei uns (info@digadocs.de).
Um mögliche Alternativen zu deprexis aufzulisten, sollte man zunächst zwischen verschiedenen Formen der Behandlung psychischer Erkrankungen wie bspw. der Depression unterscheiden:
Psychotherapie mit Psychotherapeut
- In Präsenz in den Praxisräumen
- Digital (bspw. per Videotelefonat)
Therapieunterstützende Angebote (bspw. Apps)
- Geprüft (bspw. DiGA: deprexis, Selfapy Depression etc.)
- Frei-verfügbar (siehe FAQ „Was unterscheidet DiGAs von weiteren Gesundheitsapps?“) (häufig ohne Überprüfung der Inhalte bzw. fast immer ohne Evaluation der Wirksamkeit durch Studien (5))
Wir können an dieser Stelle nicht im Detail auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Punkten eingehen. Sie sollten allerdings im Hinterkopf behalten, dass die Aufzählung nicht bedeutet, dass alle Optionen gleichwertig sind.
Auch vor dem Hintergrund, dass deprexis laut Hersteller nicht dazu gedacht ist, ärztliche oder psychotherapeutische Kontakte zu ersetzen, sondern als Ergänzung entwickelt worden ist, kann man nicht wirklich davon sprechen, dass die DiGA eine Versorgungslücke zu schließen versucht. Sie kann allerdings dabei helfen, die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken. So könnte während des ersten Kontaktes zum Hausarzt gemeinsam mit den Patienten die Entscheidung getroffen werden, eine Psychotherapie zu beginnen. Für den Zeitraum bis zum Therapiebeginn wird vereinbart, einmal im Monat ein kurzes hausärztliches Gespräch zu führen. Dazu wird deprexis verschrieben, um erste Übungen zu testen und fachlich korrekte Informationen über das Krankheitsbild zu vermitteln. Für diese Situation bieten sich sicherlich auch andere Apps an, allerdings sollte man dabei gut schauen, inwieweit diese wissenschaftlich geprüft sind. Daher würden wir (fast) ausschließlich Digitale Gesundheitsanwendungen empfehlen. Mit Selfapys bei Depression gibt es bislang eine weitere dauerhaft aufgenommene DiGA.
Ebenfalls wissenschaftlich evaluiert soll Moodgym sein. Diese in Australien entwickelte und in Leipzig auf Deutsch übersetzte Webanwendung scheint zumindest vom Grundsatz her Ähnlichkeiten mit Deprexis zu haben. Wir haben sie allerdings bislang noch nicht selbst getestet und empfehlen das Programm daher nur unter Vorbehalt. Sollten Sie oder eine Patientin oder ein Patient Erfahrungen mit Moodgym gesammelt haben, melden Sie sich dazu sehr gerne bei uns (info@digadocs.de).
Hauptproblem im Rahmen der Therapie von Depressionen bleibt die Wartezeit auf Therapieplätze. Denn trotz eines stark steigenden Angebotes an Online-Psychotherapie seit Beginn der Covid-19-Pandemie, werden die Kosten solcher Programme häufig nur im PKV-Sektor oder nur vereinzelt im GKV-Bereich übernommen oder müssen gar selbst bezahlt werden. Das kann sich schlicht nicht jeder leisten. Zwar kann man als Versicherter der Gesetzlichen Krankenkassen über das sogenannte Kostenerstattungsverfahren darauf hoffen, dass bei zu langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz auch Kosten bei privaten Therapeuten erstattet werden. Das sollte man unserer Erfahrung nach aber in jedem Fall vorher mit der Krankenkasse abklären.
Wir von den DigaDocs halten deprexis für eine wirklich gute DiGA, die – unter ärztlicher Überwachung – vielfältig einsetzbar ist. Rein äußerlich könnte sie sicherlich einen Facelift und die Entwicklung einer Smartphone-App vertragen.
Durch die interaktive Dialogform, in der Sie mit der Anwendung kommunizieren, entsteht schnell der Eindruck, tatsächlich eine Art therapeutisches Gespräch zu führen. Die dabei aufgegriffenen Themen bieten entweder eine gute Vorarbeit für eine anschließende Psychotherapie oder können Inhalte aus Ihrer Psychotherapie erneut aufgreifen und vertiefen oder führen bei nur leichter Symptomatik oft schon zu einer ausreichenden Auseinandersetzung mit Ihren negativen Gedanken.
Mithilfe von deprexis können also Wartezeiten überbrückt werden oder ein selbstständiger Umgang mit depressiven Symptomen erlernt werden. Uns ist dabei nur wichtig, dass Sie trotz Nutzung der DiGA weiterhin zwischendurch den Kontakt zum Hausarzt oder zum Facharzt suchen sollten, bei akuter Verschlechterung Ihrer Symptomatik ohnehin. Auch wenn es Ihnen dank deprexis besser gehen sollte, ist es sicherlich hilfreich, Kontakt zu ärztlichem oder psychotherapeutischem Personal zu halten. Nach 90 Tagen werden Sie ohnehin mit Ihrem Verordner oder Ihrer Verordnerin sprechen müssen, um gemeinsam zu evaluieren, ob eine weitere Verschreibung von Deprexis Sinn ergibt.
Sollten Sie noch Fragen zu deprexis haben, melden Sie sich immer gerne per Mail bei uns.
Positives
- Interaktive „Gespräche“ ermöglichen Ihnen eine sehr individuelle Nutzung von Deprexis
- Sie können Deprexis mit Ihrer haus-/fachärztlichen und/oder psychotherapeutischen Behandlung kombinieren. Auf diese Weise kann das Programm auch dabei helfen, die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken.
Negatives
- Vom äußerlichen Erscheinungsbild wirkt Deprexis etwas verstaubt
- Bislang Nutzung ausschließlich als Webanwendung im Browser möglich, eine App für das Smartphone fehlt (Stand: 22.11.2022)
Wir von den DigaDocs halten deprexis für eine wirklich gute DiGA, die – solange Sie im Rahmen von (haus)ärztlicher oder psychotherapeutischer Überwachung genutzt wird – vielfältig einsetzbar ist. Rein äußerlich könnte sie sicherlich eine Art Facelift und die Entwicklung einer Smartphone-App vertragen.
Durch die interaktive Dialogform, in der die Nutzerinnen und Nutzer mit der Anwendung kommunizieren, entsteht schnell der Eindruck, tatsächlich eine Art therapeutisches Gespräch zu führen. Die dabei aufgegriffenen Themen bieten entweder eine gute Vorarbeit für eine anschließende Psychotherapie oder können Inhalte aus Ihrer Psychotherapie erneut aufgreifen und vertiefen oder führen bei nur leichter Symptomatik schon zu einer ausreichenden Auseinandersetzung mit Ihren negativen Gedanken.
Mithilfe von deprexis können also Wartezeiten überbrückt werden oder ein selbstständiger Umgang mit depressiven Symptomen erlernt werden. Sie sollten als Verordnerin oder als Verordner allerdings gut kommunizieren, dass trotz DiGA-Nutzung ein regelmäßiger Austausch sinnvoll ist. Das kann ein regelmäßiger Gesprächstermin (Frequenz abhängig von der Symptomschwere) oder aber ein regelhafter Austausch per Mail sein. Wichtig ist nur, dass die Patienten nicht mit der DiGA „alleine gelassen“ werden und wissen, dass sie sich insbesondere in Akutsituationen melden können. Und nach 90 Tagen sollte gemeinsam evaluiert werden, ob eine weitere Verschreibung von Deprexis Sinn ergibt.
Sollten Sie noch Fragen zu deprexis haben oder bereits Erfahrungen mit der DiGA gemacht haben, melden Sie sich immer gerne per Mail bei uns.
Positives
- Interaktive „Gespräche“ ermöglichen eine sehr individuelle Nutzung von Deprexis
- Deprexis ist kombinierbar mit haus-/fachärztlicher und/oder psychotherapeutischer Behandlung und kann helfen, die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken.
Negatives
- Vom äußerlichen Erscheinungsbild wirkt Deprexis etwas veraltet
- Bislang Nutzung ausschließlich als Webanwendung im Browser möglich, eine App für das Smartphone fehlt (Stand: 22.11.2022)
- https://de.deprexis.com
- https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/450
- https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/450/fachkreise
- https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/depression/kann-mir-die-onlinetherapie-deprexis-bei-einer-depression-helfen
- https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/nvl-005
(1) Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression – Langfassung, Version 3.0. 2022. DOI: 10.6101/AZQ/000493.
(2) Klein JP, Berger T, Schröder J, Späth C, Meyer B, Caspar F, Lutz W, Arndt A, Greiner W, Gräfe V, Hautzinger M, Fuhr K, Rose M, Nolte S, Löwe B, Andersson G, Vettorazzi E, Moritz S, Hohagen F. Effects of a Psychological Internet Intervention in the Treatment of Mild to Moderate Depressive Symptoms: Results of the EVIDENT Study, a Randomized Controlled Trial. Psychother Psychosom. 2016. 85:218–228.
(3) Meyer B, Bierbrodt J, Schröder J, Berger T, Beevers CG, Weiss M, Jacob G, Späth C, Andersson G, Lutz W, Hautzinger M, Löwe B, Rose M, Hohagen F, Caspar F, Greiner W, Moritz S, Klein JP. Effects of an Internet intervention (Deprexis) on severe depression symptoms: Randomized controlled trial. Internet Interventions. 2015. 48–59.
(4) Twomey C, O’Reilly G, Bültmann O, Meyer B. Effectiveness of a tailored, integrative Internet intervention (deprexis) for depression: Updated meta-analysis. PLoS One. 2015. E0228100.
(5) Renton T, Tang H, Ennis N, Cusimano MD, Bhalerao S, Schweizer TA, Topolovec-Vranic J. Web-Based Intervention Programs for Depression: A Scoping Review and Evaluation. J Med Internet Res. 2014. 16(9):e209.