DiGA Check: vorvida

- Schwerpunkt
- Suchterkrankungen, Alkoholabhängigkeit, Psychiatrie
- Zulassungsstatus
- dauerhaft
- Plattform
- Webanwendung
- Herausgeber
- GAIA AG (Deutschland)
- Letzte Aktualisierung:
- 01.10.2024
Informationen
- Ausschließlich Webanwendung im Browser (bspw. Firefox, Chrome, Edge, Safari)
- Dauerhaft aufgenommen
- https://de.vorvida.com/
- Hersteller: GAIA AG (Deutschland)
- Kosten für Patienten: 0€
- Kosten für die Gesetzliche Krankenkasse: 192,01€/90 Tage (= 2,13€/Tag)
- Ausschließlich Webanwendung im Browser (bspw. Firefox, Chrome, Edge, Safari)
- Dauerhaft aufgenommen
- https://de.vorvida.com/
- Hersteller: GAIA AG (Deutschland)
- Kosten für Patienten: 0€
- Kosten für die Gesetzliche Krankenkasse: 192,01€/90 Tage (=2,13€/Tag)
- Kosten für Ärzte: 0€ (keine Budgetbelastung)
- PZN: 17506382
- Alkoholabhängigkeit bzw. schädlicher Alkoholkonsum*
- Alter > 18 Jahre
- Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit einem Laptop/PC
* Die Grenzen zwischen einem (noch) „normalen“ Konsum, einem schädlichen Konsum und einer Abhängigkeit von Alkohol können durchaus fließend sein. Daher lohnt sich im Zweifel das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Für erste Informationen zu diesem Thema lohnt aus unserer Sicht folgender Link.
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol: Schädlicher Gebrauch (F10.1)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol: Abhängigkeitssyndrom (F10.2)
- Alter: > 18 Jahre
- Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit einem Laptop/PC
Bei Vorliegen einer der folgenden Erkrankungen:
- Schizophrenie oder anderweitige akute Psychosen
- Schizoaffektive Störungen
- Akute Suizidalität
Und bei einem Alter < 18 Jahren (siehe FAQ „Gibt es DiGAs auch für Kinder und Jugendliche?“).
Bei Unklarheiten diesbezüglich sprechen Sie einfach Ihren/Ihre behandelnde(n) Arzt/Ärztin an oder melden Sie sich bei uns.
Dazu halten wir es für sinnvoll, beim Vorliegen weiterer (schwerer)
psychischer Erkrankungen sowie insbesondere bei Abhängigkeit von anderen Substanzen oder Tabletten, Rücksprache mit Ihrem Arzt zu halten. Bei Fragen melden Sie sich gerne auch bei uns.
- Schizophrenie (F20)
- Akute vorübergehende psychotische Störungen (F23)
- Schizoaffektive Störungen (F25)
- Sonstige Symptome, die die Stimmung betreffen (R45.8)
Depressionen, eine Bipolare Störung sowie Abhängigkeiten von weiteren Suchtmitteln gelten laut Hersteller nicht als Kontraindikationen, sollten allerdings aus unserer Sicht bei der Verordnung von vorvida berücksichtigt werden, da sie ggf. ein engmaschigeres Monitoring der Patienten während der DiGA-Nutzung erfordern, insbesondere um Komplikationen eines Entzugs rechtzeitig zu erfassen.
Dazu erscheint eine Verordnung der DiGA nur dann sinnvoll, wenn Patienten akut nicht die überwiegende Zeit des Tages unter starkem Alkoholeinfluss stehen, weil sonst keine sinnvolle Bearbeitung der DiGA-Inhalte erfolgen kann.
! Und vorvida kann sicherlich keine akute Entgiftung ersetzen, die aufgrund der Komplikationsrisiken (bspw. Krampfanfälle) in den allermeisten Fällen stationär durchgeführt werden sollte.
- Alter < 18 Jahre (siehe FAQ: „Gibt es DiGAs auch für Kinder und Jugendliche?“)
Bei Unklarheiten melden Sie sich gerne auch bei uns.
Kurzfristig soll die Nutzung von vorvida dazu führen, dass Sie Ihre konsumierte Trinkmenge an Alkohol reduzieren. Dazu soll Ihre Selbstwirksamkeit im Umgang mit Alkohol (bspw. bei gesellschaftlichen Anlässen) gestärkt werden, um Rückfälle im Sinne eines höheren (und damit auch schädlicheren) Konsums zu vermeiden.
Langfristig ist das Ziel, dass sich dadurch Ihr gesundheitlicher Zustand verbessert.
! Die Nutzung von vorvida soll nicht zu einer vollständigen Abstinenz führen.
Kurzfristiges Ziel der vorvida-Nutzung ist laut Hersteller eine "Reduktion des schädlichen bzw. gefährlichen Gebrauchs von Alkohol“, also der vom Patienten konsumierten Trinkmenge. Es geht explizit nicht um das Erreichen einer absoluten Abstinenz.
Durch eine "Erhöhung der Selbstwirksamkeit der Patienten“ zur Vermeidung von Rückfällen soll langfristig eine Verbesserung des Gesundheitszustands erzielt werden.
Vorvida bietet 4 Funktionen:
- „Dialog“-Gespräch in Textform mit verschiedenen Antwortoptionen (je nach gewählter Antwort ergeben sich unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte)
- Fragebögen zur Selbstauskunft (konsumierte Alkoholmenge, Stimmung)
- Arbeitsblätter zum eigenständigen Bearbeiten (PDF-basiert)
- „Notfallkoffer“ (im Laufe der DiGA-Nutzung erarbeitete Rückfallprophylaxe)
Die Inhalte des „Dialogs“ (Hauptfunktion der DiGA) basieren überwiegend auf Techniken, die aus der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), einem der meisten verbreiteten Psychotherapieverfahren, stammen. Themen sind beispielsweise Motivation zur Veränderung, der Umgang mit Suchtdruck, Einfluss von (emotionaler) Stimmung auf Alkoholkonsum oder der Umgang mit Risikosituationen.
Aus unserer Erfahrung ergibt es bei vorvida Sinn, die DiGA tendenziell eher seltener (und nicht jeden Tag) und dafür pro Nutzung etwas länger zu nutzen, weil die Inhalte dann zusammenhängend und umfassend bearbeitet werden können. Der Hersteller empfiehlt eine Nutzung von 1–2x/Woche für jeweils mind. 30 Minuten.
Vorvida bietet 4 Funktionen:
- „Dialog“-Gespräch in Textform mit verschiedenen Antwortoptionen (je nach gewählter Antwort ergeben sich unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte)
- Patienten-Fragebögen zur Selbstauskunft (konsumierte Alkoholmenge, Stimmung)
- Arbeitsblätter zum eigenständigen Bearbeiten (PDF-basiert)
- „Notfallkoffer“ (im Laufe der DiGA-Nutzung erarbeitete Rückfallprophylaxe)
Die Inhalte des „Dialogs“ (Hauptfunktion der DiGA) basieren überwiegend auf Techniken, die aus der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), stammen. Themen sind beispielsweise Motivation zur Veränderung, der Umgang mit Suchtdruck, Einfluss von (emotionaler) Stimmung auf Alkoholkonsum oder der Umgang mit Risikosituationen.
Aus unserer Erfahrung ergibt es bei vorvida Sinn, wenn Patienten die DiGA tendenziell eher seltener (und nicht jeden Tag) und dafür pro Nutzung etwas länger zu nutzen, weil die Inhalte dann zusammenhängend und umfassend bearbeitet werden können. Der Hersteller empfiehlt eine Nutzung von 1–2x/Woche für jeweils mind. 30 Minuten.
DiGA-Hersteller sind gesetzlich verpflichtet, einen Support anzubieten, der Ihnen innerhalb von 24 Stunden Rückmeldung gibt. Dabei kann es sich sowohl um inhaltliche Fragen als auch technische Probleme handeln.
Dafür steht bei vorvida leider keine Chat-Funktion zur Verfügung. Unter dem Menü-Punkt „Hilfe & Kontakt“ unter dem Punkt „Sonstige Anfragen“ finden Sie sehr versteckt ein Kontaktformular.
Und darüber hinaus steht sicherlich auch Ihr verschreibender Arzt für Fragen zu Verfügung.
Gerne versuchen auch wir zu helfen.
Zunächst erhalten Sie in den meisten Fällen das Rezept für vorvida von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin. Bei Fragen zur Rezepteinlösung schauen Sie gerne in unserem FAQ nach.
Die Bearbeitung der Inhalte kann anschließend sicherlich sehr überwiegend eigenständig durch Sie erfolgen. Trotzdem erscheint es uns sinnvoll, wenn Sie während der Nutzung Kontakt zu Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin halten, bspw. um bei nachlassender Motivation Unterstützung zu erhalten.
Nach Ablauf des Nutzungszeitraums von 90 Tagen haben Sie die Möglichkeit in der Webanwendung einen Arztbericht zu generieren. Diesen können Sie anschließend nutzen, um gemeinsam zu besprechen, welche Fortschritte Sie erzielen konnten, und ob eine Folgeverordnung Sinn ergibt.
Der Hersteller empfiehlt eine Nutzungsdauer von 180 Tagen, also zwei Rezepte.
Nach Rezeptausstellung durch Sie kann die Bearbeitung sicherlich sehr überwiegend eigenständig durch den Patienten/die Patientin erfolgen.
Trotzdem erscheint es uns sinnvoll, wenn Sie auch nach Verschreibung
Termine mit dem Patienten vereinbaren, um bspw. bei nachlassender
Motivation Unterstützung zu bieten oder Komplikationen der reduzierten
Alkoholmenge rechtzeitig zu erfassen.
Nach Ablauf des Nutzungszeitraums von 90 Tagen hat der Patient die
Möglichkeit in der Webanwendung einen Arztbericht zu generieren. Diesen können Sie zum einen in der Patientakte (ePA und/oder im PVS) hinterlegen und zum anderen nutzen, um gemeinsam erzielte Fortschritte zu evaluieren. Dies ist sicherlich ganz zentral, um Motivation für die weitere Arbeit an der Suchterkrankung aufrechzuerhalten – sowohl bei Fortschritten durch die DiGA-Nutzung als auch nach Misserfolgen. Dazu kann auf dieser Basis über eine mögliche Folgeverordnung entschieden werden.
Der Hersteller empfiehlt eine Nutzungsdauer von 180 Tagen, also zwei Rezepte.
Für die dauerhafte Listung als DiGA müssen die Hersteller eine Zulassungsstudie einreichen, mit der die Wirksamkeit der DiGA belegt wird. In diesem Fall ist 2019 eine Studie mit 608 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit einem „problematischen Alkoholkonsum“ durchgeführt worden.
Dabei hat die sogenannte Interventionsgruppe (IG) vorvida für 6 Monate genutzt. Die sogenannte Kontrollgruppe (KG) hatte keinen Zugang zu vorvida und konnte sich anderweitige Unterstützung in Bezug auf den Alkoholkonsum holen.
Nach den 6 Monaten zeigte sich in der Interventionsgruppe eine signifikante Reduktion der innerhalb der letzten 30 Tage getrunkenen Alkoholmenge von 64g auf 33g. Die Kontrollgruppe schaffte hingegen nur eine Reduktion von 62g auf 44g.
Dazu veränderte sich das Trinkverhalten der Interventionsgruppe: So gab es signifikant weniger Tage mit Rauschtrinken und häufiger „nur noch“ risikoärmeren Konsum, also nur eine bestimmte Anzahl an alkoholhaltigen Getränken.
Die Studie ist aus unserer Sicht insgesamt (und im Vergleich mit anderen DiGA-Studien) gut gemacht. Zwar gibt es auch hier Kritikpunkte, weil die Alkoholmenge beispielsweise nur anhand von Angaben der Studienteilnehmer errechnet worden und nicht mittels Laboruntersuchungen gemessen worden ist, aber insgesamt gibt es einen guten Beleg über die Wirksamkeit von vorvida.
In der 2019 von Zill et al. durchgeführten Zulassungsstudie für die dauerhafte Listung von vorvida als DiGA wurden n = 608 Erwachsene mit „problematischem Alkoholkonsum“ nach (AUDIT-C) randomisiert (ohne Verblindung) in
- eine Interventionsgruppe (IG; Nutzung von vorvida)
- eine Kontrollgruppe (KG, keine Nutzung von vorvida, ggf. Nutzung anderweitiger Hilfsangebote)
eingeteilt. Das Studiendesign entspricht also einem pRCT (pragmatischem RCT).
Primärer Endpunkt war entsprechend dem Nutzungziel von vorvida die konsumierte Alkoholmenge (der letzten 30 bzw. 7 Tage), erfasst mittels zweiter (subjektiver) Selbstauskunfts-Fragebögen. Sekundäre Endpunkte waren zum einen das Trinkverhalten (Anzahl der Tage mit Rauschtrinken/Betrunken sein) und die Zufriedenheit mit vorvida.
Nach 6 Monaten Nutzungsdauer zeigte sich dabei in der IG eine signifikante Reduktion der konsumierten Alkoholmenge von 64g auf 33g. In der KG sank die konsumierte Alkoholmenge von 62g auf 44g. Dazu fanden Zill et al. eine signifikante Reduktion der Tage mit Rauschtrinken und einen häufigeren „nur“ risikoarmen Alkoholkonsum. Im Durchschnitt lag allerdings auch nach Ende der 6-monatigen vorvida-Nutzung ein riskanter Alkoholkonsum vor. Dementsprechend sollte die Verschreibung von vorvida aus unserer Sicht nicht als abschließende Behandlung der Alkoholabhängigkeit betrachtet werden, sondern eher als „Türöffner“ für weiter Behandlungsangebote.
Positiv hervorzuheben sind zum einen die Auswertung nach Intention to treat-Prinzip (ITT), sodass Abbruchquoten in den Ergebnisse Berücksichtigung finden, und zum anderen die durchgeführte Randomisierung der Teilnehmer auf die Studiengruppen.
Kritik betrifft neben der fehlenden Verblindung, die bei digitalen Interventionen schwierig zu realisieren ist, vor allem die hohe Drop-Out-Quote von 37% in der Interventionsgruppe. Obwohl dieses Phänomen auch in analogen Formen der Suchttherapie bekannt sein dürfte, hätten wir uns zumindest gewünscht, dass die Abbruchgründe evaluiert worden wären, um daraus Rückschlüsse für die DiGA in der Realität zu ziehen. Darüber hinaus hätte ein objektivierbarer Nachweis der Trinkmengenreduktion (bspw. laborchemisch) die Qualität der Ergebnisse weiter erhöhen können.
Dazu arbeitete einer der an der Studie beteiligten Autoren (zumindest zum Zeitpunkt der Durchführung und Veröffentlichung) beim Hersteller der DiGA.
Insgesamt gibt es aber sicherlich eine gute Evidenz für die Wirksamkeit von vorvida, insbesondere auch im Vergleich zu anderen DiGA-Zulassungsstudien. Ein Langzeit-Folllow-up liegt unseres Wissens nach derzeit nicht vor, wäre aber sicherlich interessant.
Stärken der Studie
- Datenauswertung nach dem Intention to treat-Prinzip (ITT)
- Randomisierung der Probanden
Schwächen der Studie
- Hohe Drop-out-Quote in der Interventionsgruppe (37%)
- Keine Verblindung
- Kein objektivierbarer Nachweis der Trinkmengenreduktion (bspw. laborchemisch)
- Ein Autor der Studie mit möglichem Interessenskonflikt (gleichzeitige Arbeit beim DiGA-Hersteller)
Die Inhalte der DiGA lassen sich grundsätzlich auch analog, beispielsweise im Rahmen einer Psychotherapie, erarbeiten. Allerdings ist es in der Regel sehr schwierig, dafür einen Therapieplatz zu finden. Ein Platz für eine „klassische“ Entzugsbehandlung im Rahmen eines stationären Aufenthalts mit Einzel- und Gruppentherapie ist häufig einfacher zu finden.
Hilfe bieten auch diverse Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen, deren Wirksamkeit wissenschaftlich gut untersucht ist.
Die Inhalte der DiGA lassen sich grundsätzlich auch analog,
beispielsweise im Rahmen einer Psychotherapie, erarbeiten. Allerdings
ist es in der Regel sehr schwierig, dafür einen Therapieplatz zu finden.
Grundsätzlich ist auch denkbar, den Patienten für eine „klassische“ Entzugsbehandlung im Rahmen eines stationären Aufenthalts mit Einzel- und Gruppentherapie (Stationärer Qualifizierter Entzug) in ein nahegelegenes Krankenhaus einzuweisen.
Darüber hinaus können Sie den Patienten auch Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen, deren Wirksamkeit wissenschaftlich gut untersucht ist, empfehlen.
Wir halten vorvida für eine sehr wichtige DiGA, weil es mit dieser DiGA ein Behandlungsangebot für eine Erkrankung mit sehr hoher Dunkelziffer gibt, das niedrigschwellig und (ziemlich) anonym zur Verfügung steht.
Obwohl wir das veraltete Design der DiGA und das Fehlen einer App für das Smartphone kritisieren, können wir uns dennoch sehr gut vorstellen, dass die DiGA Betroffenen eine sehr gute erste Hilfe bieten kann. Das „Dialog“-Konzept ist sicherlich Geschmackssache, bietet aber zumindest eine erste Möglichkeit, die Inhalte zu personalisieren.
In Zukunft wäre eine Chat- oder Community-Funktion auf freiwilliger (anonymer) Basis sicherlich eine wertvolle Ergänzung zu den bislang vorhandenen Funktionen von vorvida.
Wichtig ist uns an dieser Stelle noch zu betonen, dass Sie auch bei Restzweifeln an Ihrer eigenen Behandlungsmotivation auf jeden Fall einen Versuch mit vorvida wagen sollten. Genau diese Zweifel werden im Rahmen des Programms immer wieder thematisiert.
Positives
- Wichtiges Gesundheitsthema (Enttabuisierung)
- „Dialog“-Konzept mit Möglichkeit zur Personalisierung
- Gute wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit
Negatives
- Design veraltet
- App fehlt
- Arbeitsblätter in PDF-Form nicht zeitgemäß
- Fehlende Chat-/Community-Funktion
Wir halten vorvida für eine sehr wichtige DiGA, da Alkoholabhängigkeit eine Erkrankung mit hoher Dunkelziffer darstellt, sodass ein niedrigschwelliges und teilanonymes Therapieangebot notwendig ist.
Obwohl wir das veraltete Design der DiGA und das Fehlen einer App für das Smartphone kritisieren, können wir uns dennoch sehr gut vorstellen, dass die DiGA Betroffenen eine sehr gute erste Hilfe bieten kann. Das „Dialog“-Konzept ist sicherlich Geschmackssache, bietet aber zumindest eine erste Möglichkeit, die Inhalte zu personalisieren.
In Zukunft wäre eine Chat- oder Community-Funktion auf freiwilliger (anonymer) Basis sicherlich eine wertvolle Ergänzung zu den bislang vorhandenen Funktionen von vorvida.
Wichtig ist uns an dieser Stelle noch zu betonen, dass eine Verschreibung von vorvida auch bei Restzweifeln an der Therapiemotivation sinnvoll ist, da eben diese Zweifel im Rahmen des Programms regelmäßig thematisiert werden.
Positives
- Hochrelevante Indikation (Enttabuisierung)
- „Dialog“-Konzept mit Möglichkeit zur Personalisierung
- Gute Evidenz für die Wirksamkeit
Negatives
- Design veraltet
- App fehlt
- Arbeitsblätter in PDF-Form nicht zeitgemäß
- Fehlende Chat-/Community-Funktion